PDC: Microsoft schreibt Workflow Foundation komplett neu

Microsoft wird für .NET 4.0 sowohl die Laufzeitumgebung als auch den Designer für die Workflow Foundation noch einmal von Grund auf neu schreiben. Die neue Version wird nicht mehr kompatibel zu den bestehenden Versionen sein.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Dr. Holger Schwichtenberg

In einem Vortrag auf der PDC 2008 offenbarte Sprecher Kenny Wolf, dass Microsoft die Windows Workflow Foundation (WF) noch einmal von Grund auf neu schreiben wird. Die Konzepte einer Laufzeitumgebung, die aus einzelnen verbundenen Aktivitäten bestehende Workflows ausführt, bleiben zwar bestehen. Auch die Workflow-Dienste wie Persistierung und Ablaufverfolgung wird es weiterhin geben. Die Implementierung und alle Bausteine (Laufzeitumgebung, Aktivitäten und Dienste) werden sich jedoch in der kommenden Version fundamental ändern. Die neue Ausgabe wird nicht mehr kompatibel sein zu den derzeit am Markt verfügbaren Versionen.

WF ist erstmals mit .NET 3.0 erschienen und wurde in .NET 3.5 nur leicht erweitert. Beide Versionen wiesen aber erhebliche Schwächen im Bereich Funktionsumfang, Bedienung, Komplexität und Leistung auf. Kenny Wolf: "Wir haben festgestellt, dass wir die zentralen Wünsche der Kunden mit der bestehenden Implementierung nicht erfüllen konnten, und waren daher gezwungen, WF von Grund auf neu zu schreiben."

Für die Version 4.0 verspricht Microsoft einfachere Bedienung des Workflow-Designers, weniger zu schreibenden Programmcode sowie 10- bis 100-fache Leistungssteigerungen. Zudem ergänzt Microsoft zahlreiche Aktivitäten und erlaubt dem Entwickler jetzt die "volle Kontrolle" über die Persistierung von Workflows.

Der Vortrag von Kenny Wolf blieb aber leider sehr an der Oberfläche: Weder die neue Laufzeitumgebung noch die konkret geplanten Workflow-Aktivitäten oder die Form der Kontrolle über die Persistierung wurden erläutert. In einer kurzen Vorführung zu sehen waren Aktivitäten für explizite Datenbankzugriffe, die WF bisher nicht anbot.

Mit .NET 3.0/3.5 erstellte Aktivitäten sollen auch in der .NET-4.0-Workflow-Umgebung lauffähig sein. Zu sehen war, dass man sie dafür in Aktivitäten von Typ "Interop" verpacken muss. Wolf machte aber keine Aussage, ob ganze Workflows werkzeuggestützt auf die neue Laufzeitumgebung umgestellt werden können. Er gab zur Vorbereitung auf die neue Version nur die Empfehlung, auf die in WF 3.0/3.5 vorhandene "CodeActivity" zu verzichten und stattdessen allen Code in selbsterstellten Aktivitäten zu kapseln, da Workflows in WF 4.0 rein deklarativ sein werden.

WF 4.0 soll zusammen mit dem .NET Framework 4.0 und Visual Studio 2010 erscheinen. Die auf der PDC verteilte Version 10.0.11001 von Visual Studio 2010 enthält noch die alte Fassung von WF-Laufzeitumgebung und -Designer, sodass eine nähere Betrachtung der neuen Version noch nicht möglich ist.

Zur Entwicklerkonferenz PDC siehe auch:

(Dr. Holger Schwichtenberg) / (hos)