Carplay und Co.: Forscher warnen vor Sicherheitsgefahren

Touchscreens statt Knöpfen und Schaltern: Im Auto geht der Trend zu berührungsempfindlichen Oberflächen. Einige Wissenschaftler halten das für ein Problem.

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Wer heute auf dem Fahrersitz eines Autos Platz nimmt, sitzt zunehmend in einer Multimediazentrale. Immer mehr Funktionen und Einstellmöglichkeiten stehen zur Verfügung. Die jüngst bekannt gegebene Kooperation von Apple und mehreren Autobauern ist ein deutliches Zeichen dafür, dass auch weitere Anwendungen aus der Unterhaltungselektronik in die Fahrzeuge Einzug halten werden. Die Autokonzerne buhlen um jüngere Käufer, das Durchschnittsalter ist in Deutschland auf über 50 Jahre gestiegen.

Doch wie soll all das bedient werden? Jahrelang bauten die Autofirmen immer mehr Knöpfe ein, was Mittelkonsolen Flugzeug-Cockpits immer ähnlicher werden ließ. Diese werden nun durch Touchpads ersetzt, in denen durch ein Menü navigiert werden kann. Was für Designer und Hersteller neue Möglichkeiten bietet, könnte jedoch auch ein Sicherheitsrisiko darstellen, wie verschiedene Experten meinen.

Ist die Aufmerksamkeit durch die vielen Multimedia-Möglichkeiten ohnehin schon strapaziert, so wird nun durch die Touchpads auch noch der Tastsinn zurückgedrängt. Glatte Oberflächen, wie wir sie von Smartphones oder Tablets kennen, ersetzen das haptische Feedback.

CarPlay im Einsatz (12 Bilder)

Anschluss des iPhone

Nur Geräte mit Lighting-Port werden unterstützt – also iPhone 5, 5c und 5s. (Bild: Daimler)

"Carplay von Apple und andere Multimedia-Systeme entsprechen dem Trend zur Vernetzung. Die Akzeptanz bei den Nutzern ist dafür sicherlich sehr hoch", sagt Christian Hatzfeld, der an der Technischen Universität Darmstadt das Tasten erforscht. "Es stellt sich die Frage, ob Touchscreens im Auto gut für die Sicherheit sind. Studien zeigen, dass mit haptischer Rückmeldung weniger Fehler gemacht werden. Sie sind intuitiver und schneller zu bedienen."

Wenn Touchscreens in Autos integriert würden, müsse die Vielzahl an Informationen sinnvoll kanalisiert werden. Der Fahrer muss ohne Ablenkung Einstellungen vornehmen können. Wenn aber auf der glatten Oberfläche nicht zu ertasten ist, ob der Fahrer eine neue Route eingibt oder einen Anruf tätigen will, könnte das zum Problem werden.

Die Hersteller sehen das naturgemäß anders. "Wir sind davon überzeugt, dass die Touchpads eine gefahrlose und schnelle Bedienung ermöglichen", erklärt Daimler-Pressesprecher Steffen Schierholz und betont die neuen Möglichkeiten. Daimlers System lässt sich über einen Drehknopf in der Mittelkonsole bedienen. Außerdem wird dort stark auf die Sprachsteuerung gesetzt. "Der Gewinn an Komfort ist überwiegend." Außerdem seien die Touchpads durchaus intuitiv zu bedienen und sprächen verschiedene Sinne an. "Die Fehlertoleranz der Systeme ist sehr gut. Schriftzeicheneingaben werden akustisch wiederholt. So ist es nicht nötig, ständig Augenkontakt zum Display zu halten." (mit Material der dpa) / (bsc)