MySQL-Gründer und Ex-Chef äußern sich zu Sun-Übernahme

MySQL-Gründer Monty Widenius und Ex-MySQL-Chef Marten Mickos sehen eine Zukunft für die quelloffene Datenbank MySQL, die mit der Übernahme von Sun in die Hände von Oracle geraten ist.

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Von
  • Alexandra Kleijn

Sowohl MySQL-Gründer Monty Widenius als auch Marten Mickos, der ehemalige CEO der Datenbank-Firma und bis vor kurzem Vizepräsident von Suns Datenbank-Gruppe, haben sich zu Oracles überraschender Übernahme von Sun geäußert. Unter Analysten und anderen Beobachtern besteht Skepsis über die Weiterentwicklung der quelloffenen Datenbank unter Oracles Fittichen. Oracle selbst gibt an, die Software als Ergänzung zu seinem bestehenden Datenbankportolio zu sehen.

In einem Blog-Eintrag zum Thema sinniert Widenius, der inzwischen in seiner neuen Firma Monty Program AB an der eigenen MySQL-Version MariaDB arbeitet, über die möglichen Gründe der Übernahme. Dazu zählt er Suns Hardware (SPARC- und x86/x64-basiert), Storage, Virtualisierung und Cloud-Computing sowie Java und OpenSolaris. Über Oracles Pläne für MySQL zeigt er sich wenig optimistisch. Drei mögliche Szenarion sieht der gebürtige Finne: Entweder schießt Oracle die freie Datenbank ab, oder das Unternehmen verkauft die Software, oder Oracle nimmt sich MySQL an und entwickelt die Datenbank als freie Software weiter.

Während Widenius auf diese letzte Variante hofft, merkt er an, dass der Datenbank-Riese in der Open-Source-Welt nicht unbedingt den besten Ruf habe. Um zu vermeiden, dass sich die führenden MySQL-Entwickler nach der Übernahme über viele unterschiedliche Firmen zerstreuen, bietet er ihnen Unterschlupf in seiner eigenen Firma an, sollten sie sich bei ihrem neuen Arbeitgeber nicht gut aufgehoben fühlen. Mit Konzern-Chef Ellison indes möchte er gern über Oracles längerfristige Open-Source-Strategie reden.

Marten Mickos weist in einem Interview mit Forbes auf die zwölf Millionen MySQL-Installationen hin, die Oracle bislang nicht geschadet hätten. Der Ex-Chef von MySQL glaubt nicht, dass Oracle die freie Datenbank beerdigen will. Ob die Open-Source-Philosophie von MySQL sich gut mit Oracles Unternehmenskultur verträgt, bezweifelt er indes. Auch sorgt sich Mickos darum, dass Oracle MySQL womöglich kostenlos vertreiben will, während MySQL AB gezeigt hatte, dass sich ein funktionierendes Geschäftsmodell rund um die Datenbank aufbauen lässt.

Siehe dazu auch:

(akl)