Gewerkschaft der Polizei: Tatort Internet so alltäglich wie Körperverletzung

Die Häufigkeit, Opfer einer Straftat im Internet zu werden, entspricht der Häufigkeit von Wohnungseinbrüchen oder Körperverletzungen, warnt die Gewerkschaft der Polizei. Sie fordert mehr IT-Experten, Auswertungskapazitäten und Vorratsdatenspeicherung.

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Von
  • Detlef Borchers

Oliver Malchow, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, davor //www.gdp.de/gdp/gdp.nsf/id/9HABE3-DE_:gewarnt, dass der "Tatort Internet" so alltäglich wie Körperverletzung und Wohnungseinbruch geworden ist. Dabei verwies er auf die Polizeiliche Kriminalstatistik von 2012. Der Kampf gegen die Cyberkriminalität sei verloren, wenn die Polizei ins Hintertreffen gerate. "Personelle und technische Investitionen sind notwendig, aber ebenso auch die Möglichkeit der Vorratsdatenspeicherung," erklärte Malchow.

Im alltäglich gewordenen Tatort Internet gibt es nach Darstellung von Malchow viele Opfer, die gar nicht bemerkten, dass sie betrogen werden. Deshalb sei von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Dies sei ein alarmierender Trend. Die Entwicklung am Tatort Internet sei nur einzudämmen, wenn die Polizei über höhere Auswertekapazitäten und mehr IT-Experten verfüge und auf Daten aus der Vorratsdatenspeicherung zugreifen könne.

Im Kontrast zum Polizeigewerkschafter sieht Generalbundesanwalt Harald Range die Vorratsdatenspeicherung nicht als Instrument an, mit dem Internet-Betrügereien aufgeklärt werden können. "Insbesondere die Beschränkung auf schwere Straftaten ist mir wichtig", erklärte Range in einem Interview mit der tageszeitung. Auf Nachfrage, wie häufig derzeit Fälle nicht geklärt werden können, weil Verbindungsdaten fehlen, konnte Range keine Angaben machen. Darüber werde keine Statistik geführt.

Range bekannte, dass die Quellen-TKÜ zum Abhören von Sykpe-Gesprächen eine immer größere Bedeutung für die Strafverfolger habe, weil vor allem Terrorverdächtige im rechten Bereich auf verschlüsselte Kommunikationskanäle wechselten.

Hoffnungen setzte der Generalbundesanwalt auch auf einen einsatzfähigen Trojaner, den das Bundeskriminalamt derzeit entwickele und Ende 2014 in Gebrauch nehmen werde. Bis dahin würden all die Schwachstellen in der Software beseitigt sein, auf die der Chaos Computer Club im Jahre 2011 hingewiesen habe. (axk)