T-Mobile-GAU: Gratis-SMS als Entschädigung

Kunden des Mobilfunkproviders T-Mobile, dessen Netz am gestrigen Dienstag mehrere Stunden nicht für Sprach- und SMS-Dienste nutzbar war, sollen am kommenden Sonntag kostenlos inländische Kurznachrichten verschicken dürfen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Kunden des Mobilfunkproviders T-Mobile, dessen Netz am gestrigen Dienstag mehrere Stunden nicht für Sprach- und SMS-Dienste nutzbar war, erhalten vom Telekom-Konzern eine symbolische Entschädigung: Die Kunden könnten am kommenden Sonntag Standard-Kurzmitteilungen kostenlos in alle deutschen Netze verschicken, kündigte T-Mobile-Deutschlandchef Georg Pölzl heute an. "Wir bedauern diesen Vorfall und entschuldigen uns bei unseren Kunden für die entstandenen Unannehmlichkeiten", sagte Pölzl.

Schadenersatz will der Konzern aber nicht leisten. "Unsere allgemeinen Geschäftsbedingungen schließen solche Forderungen aus", betonte ein Unternehmenssprecher. Laut T-Mobile führte "ein Softwarefehler im Home Location Register (HLR)" dazu, dass Sprach- und SMS-Dienste am Dienstag bundesweit nicht verfügbar waren. Die Ausfälle begannen kurz nach 16 Uhr, ab 19 Uhr funktionierte das Netz nach Angaben des Unternehmens dann eingeschränkt wieder.

Ob der verbraucherpolitischen Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Nicole Maisch, das SMS-Angebot ausreicht, ist allerdings fraglich. Sie hatte erklärt, dass "alle 39 Millionen Kunden" erwarten könnten, "dass sie mit der nächsten Monatsrechnung eine angemessene Gutschrift erhalten". Thomas Hagen von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein in Kiel verdeutlicht hingegen, dass man bei allen Netzbetreibern grundsätzlich mit Ausfällen rechnen müsse, weshalb Schadenersatzforderungen "praktisch keine Chance" hätten. Selbst Unternehmen würden vor Gericht Probleme haben, den entstandenen Schaden zu beziffern.

T-Mobile hatte im vergangenen Jahr alte HLR-Systeme, die Verbindungen zwischen Mobilfunkstationen und Endgeräten steuern, durch eine neue Systemplattform von Nokia Siemens Networks (NSN) ersetzt, auf der Software des britischen Netzwerkspezialisten Apertio läuft, den NSN Anfang 2008 übernommen hatte. An dem neuen System seien nun Updates vorgenommen worden, erklärte Pölzl. Dabei sei es dann zu einem Softwareproblem gekommen. Die genauen Ursachen würden im Detail noch ergründet. Der Bundesnetzagentur muss das Unternehmen nun Auskunft über Ausmaß und Ursache der Panne erteilen. (pmz)