GFDL 1.3: Ausweg aus der Lizenz-Einbahnstraße

Mit der neuen Version der GNU Free Documentation License öffnet die Free Software Foundation bestimmten unter GFDL stehenden Dokumenten die Möglichkeit, auf eine Creative-Commons-Lizenz umzusteigen.

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Von
  • Torsten Kleinz

Die Free Software Foundation hat die Version 1.3 der GNU Free Documentation License (GFDL) veröffentlicht. Wesentliche Neuerung: Bestimmte Inhalte, die unter der GFDL veröffentlicht wurden, können nun auch unter einer Creative-Commons-Lizenz relizenziert werden. Die Änderung ist auf Initiative der Wikimedia Foundation zustande gekommen.

Die Gründer der freien Online-Enzyklopädie Wikipedia hatten sich mangels Alternativen im Jahr 2001 für die freie Dokumentationslizenz entschieden, die eher für Softwaredokumentationen gedacht war. Viele Quellen stünden dagegen unter der Creative-Commons-Sharealike (CC-BY-SA), erklärt Brett Smith von der FSF. "Die Inkompabilität dieser zwischen den Lizenzen war ein wesentliches Hindernis, um Inhalte zwischen verschiedenen Seiten auszutauschen."

Doch nicht nur der Austausch von Creative-Commons-lizenzierten Inhalten war ein Problem. Zwar ist die kommerzielle Weiternutzung der GFDL-lizenzierten Inhalte in Druckwerken ausdrücklich erlaubt, in der Praxis aber oft nicht möglich. Der mehrseitige Text der Lizenz muss zum Beispiel immer mitabgedruckt werden. Das geht etwa bei Büchern, die weitgehend aus Wikipedia-Inhalten bestehen. Zeitungen und Zeitschriften hingegen konnten sich das kaum leisten. Diese Probleme werden mit dem Umstieg auf eine Creative-Commons-Lizenz weitgehend gelöst.

Wikimedia-Gründer Jimmy Wales, der auch einen Sitz im im Vorstand von Creative Commons hat, hat die Neufassung der GFDL seit Jahren vorangetrieben. Die neuen Bestimmungen sind offenbar speziell darauf ausgerichtet, Wikipedia und anderen Wikis den Ausstieg aus der für sie ungünstigen Lizenz zu ermöglichen: So ist eine Umwidmung nach Angaben von Wikimedia-Vize Erik Möller nur zwischen dem 1. November 2008 und dem 1. August 2009 erlaubt. Nur der Betreiber einer Seite kann die Umstiegsklausel nutzen.

Doch auch in Zukunft wird in der Wikipedia ein Lizenzmix zu finden sein. Wer die Inhalte weiterverwenden will, muss daher genau prüfen, unter welchen Lizenzen sie stehen. "Wir werden noch in diesem Monat einen Vorschlag zur Relizensierung aller Wikimedia-Wikis vorlegen, die derzeit unter der GFDL stehen", erklärt Möller. Darin soll unter anderem geklärt werden, welche Inhalte weiterhin unter der GFDL stehen sollen.

So sollen Nutzer auch weiterhin Mediendateien zu den Bedingungen der GFDL 1.2 einstellen können. "Die Communities sollten deshalb vorsichtig sein, neue externe GFDL-Inhalte aufzunehmen – es sei denn, sie wissen, dass diese Inhalte schon bald auch zur CC-BY-SA migriert werden", schreibt Möller. Im Extremfall werden Inhalte entfernt. (Torsten Kleinz) / (vbr)