Bitcoin-Börse Vircurex friert Guthaben ein

Kaum eine Woche vergeht, ohne dass eine neue Bitcoin-Börse in Not gerät: Diesmal trifft es die kleine Börse Vircurex, die wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Guthaben in Bitcoin und anderen Kryptocoins einfriert.

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Die kleinere Bitcoin-Börse Vircurex sperrt seit Montag jegliche Nutzerguthaben in den Kryptowährungen Bitcoin, Litecoin, Feathercoin und Terracoin. Die Börse begründete den Schritt mit finanziellen Engpässen.

So sei Vircurex in der Vergangenheit zweimal von Hackern bestohlen wurden, wobei offenbar größere Summen genannter Coins erbeutet wurden. Die Verluste versuchten die Betreiber offenbar Schritt für Schritt aus erzielten Umsätzen zu ersetzen. Die noch vorhandenen Geldreserven in der Cold Wallet hätten für die Aufrechterhaltung des Börsenbetriebs gereicht. Nun seien aber so große Abhebungen aufgetreten, dass die Betreiber sich laut eigenen Aussagen zur Sperrung gezwungen sahen – oder die Börse wegen Zahlungsunfähigkeit hätten dicht machen müssen.

Die eingefrorenen Guthaben sollen bis auf weiteres von jeglichem Handel und Abheben ausgenommen sein. Nach einem bestimmten Schlüssel sollen zunächst aus den Reserven und dann im folgenden monatlich aus den Umsätzen aus Handelsgebühren Gelder an die Nutzer fließen. Neue Einzahlungen und neu eröffnete Accounts seien dementsprechend auch nicht von der Sperre betroffen. Wie hoch die Summe an eingefrorenen Geldern insgesamt ist, teilte Vircurex nicht mit.

Spektulärer Crash: Die Bitcoin-Börse Mt. Gox soll 850.000 Bitcoins verloren haben.

(Bild: dpa, Kimimasa Mayama)

Vircurex ist nur ein Beispiel in einer Reihe von Börsen, die in jüngster Zeit betroffen waren: Sowohl Bitcurex, Coinex und Canadian Bitcoins als auch Poloniex und Flexcoin wurden mehr oder weniger stark von Opfer digitalen Coinraubs und kämpfen mit den Folgen. Drastischstes Beispiel war Mt. Gox. Die ehemals wichtigste Bitcoinbörse will 850.000 Bitcoins an Angreifer verloren haben und meldete Insolvenz an. Erst kürzlich wurden allerdings überraschend 200.000 Bitcoins im Börsenbesitz entdeckt – kein Zeichen für eine solide Buchhaltung.

Dass es aber auch anders geht, zeigen Beispiele wie die Börse kraken.com aus San Francisco. Die Börse hat ein dreistufiges Modell für einen Audit entwickelt, der das Vorhandensein der Kundenguthaben nachweisen soll. Der momentane Marktführer Bitstamp teilte bereits Anfang März mit, dass ein externer Audit seine Guthaben testiert habe.

Auch der deutsche Handelsplatz Bitcoin.de bemüht sich um externe Testierung und eine Versicherung für Bitcoinguthaben – allerdings seien die meisten deutschen Wirtschaftsprüfer und Versicherer eher zurückhaltend beim Thema Kryptowährung, wie Chef Oliver Flaskämper im Interview mit heise online erklärte. Im Fall des Falles hafte Bitcoin.de aktuell mit dem Firmenvermögen, einem niedrigen siebenstelligen Betrag.

Generell gilt jedoch bei allen Handelsplätzen: Bitcoins und andere Kryptowährungen sollte man nur so lange wie nötig auf einem Börsenaccount lagern und besser auf Wallets auf dem eigenen Rechner übertragen. (axk)