Von neuen Wearables, Selbstironie und Spielverderbern

Auch dieses Jahr überschlagen sich pünktlich zum Aprilanfang die Meldungen und nichts scheint zu abgedreht, um nicht wenigstens für einen kurzen Moment geglaubt zu werden. Wir haben einige der besten Aprilscherze gesammelt.

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Pünktlich zum 1. April passieren wieder überall die kuriosesten Dinge und das Internet ist voller Artikel, die man mal länger und mal weniger lang glaubt. Nicht nur Zeitungen und Nachrichtenportale beteiligen sich an dem Überbietungswettbewerb der Scherze, es machen auch immer mehr Konzerne mit. Microsoft etwa stellt heute die hauseigene smarte Zahnspange vor. Die "Microsoft Braces" verfügen demnach über eine 32-Megapixel-Kamera, einen eingebauten Simultanübersetzer, einen Beamer, ein Navigationssystem, das mit Vibrationen arbeitet und natürlich Bluetooth.

Auch Samsung hat sich die Wearables vorgenommen und präsentiert seine ersten "tragbaren Handschuhe". Samsung Fingers mit einem eingebauten EMO-LED-Display bedeute eine Innovation der menschlichen Hand. Ähnliches kündigt mit der sogenannten Gluuv auch HTC an. Google dagegen springt bei Gmail auf den Trend zum Selfie auf und führt das Shelfie ein, ein großes Portrait, das den Nutzer im E-Mail-Programm nicht mehr aus den Augen lässt. Nokia dagegen blickt zurück und zeigt eine Neuauflage des Erfolgsmodells 3310, aber diesmal mit PureView-Kamera und 41 Megapixeln. Eine neue Überaschungsübernahme verkündet dagegen iFixit – Apple habe einfach genug geboten.

April, April 2014 (7 Bilder)

Microsoft Braces

Eine smarte Zahnspange für alle Fälle. (Bild: Microsoft)

Europas Kernforschungszentrum CERN hat sich die eigene Coporate Identity vorgenommen und entschieden, dass eine andere Schriftart von Nöten ist. In Anlehnung an die erfolgreiche Präsentation zur Entdeckung des Higgs-Bosons würden nun alle Texte der Forschungsorganisation in Comic Sans gesetzt. Für die Zukunft sei außerdem geplant, Justin Bieber vom Logo grinsen zu lassen. Auch Ritter Sport testet den Geschmack neugieriger Netzbesucher und stellt zum heutigen Monatsanfang die Sonderedition mit Mett vor – inklusive Packungsdesign.

Aber natürlich sind die Konzerne auch Zielscheibe der Scherze und dabei trifft es vor allem die besonders großen – aktuelle Themen gibt es ja genug. DrWindows etwa erinnert noch einmal an die Diskussionen um die Abschaffung des Startbuttons von Windows und lässt ihn auf die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes setzen. Antispam e.V. widmet sich der Diskussion um die De-Mail und setzt ihr das abhörsichere DeTelefon entgegen, das man in Kürze bestellen können soll. Selbstironisch zeigt sich dagegen tagesschau.de mit einer Sammelausgabe vergangener Brennpunkt-Sendungen.

Besonders viel Aufmerksamkeit erzeugte auch die angebliche Abmahnung des CCC-Sprechers Linus Neumann durch Felix von Leitner (Fefe) unter anderem weil auf dem Kommentar-Blog blog.refefe.de zu Fefes Blog dessen "Webdesign" genutzt werde. Zweifel daran, dass es sich wirklich um einen Aprilscherz handelt, lassen nicht nur das mustergültig formulierte Anwaltsschreiben aufkommen, sondern auch einige Formulierungen. So entspricht das Eingeständnis, von Leitner dulde "grundsätzlich nur seine Meinung" dem öffentlichen Bild von Fefe, dem hiermit eine ungewöhnlich offene Selbsteinschätzung zugeschrieben wird.

Nur Netzpolitik.org hat sich dem scherzhaften Brauch dieses Jahr verweigert und stattdessen aufgelistet warum der NSA-Skandal jede weitere Überspitzung unmöglich gemacht habe. Einige Meldungen dazu seien einfach zu unglaublich, um noch witzig überhöht zu werden.

Wie gewohnt werden die Aprilscherze von heise online und c't nicht direkt aufgelöst, aber zumindest für die Vergangenheit sind wir da etwas offener. In einem c't Dossier hatten wir bereits vergangenen November unsere Lieblings-Aprilscherze in 30 Jahren c't gesammelt. Das E-Book gibt es für 2,49 Euro im Heise Shop, bei Amazon, iTunes, Ebook.de, Beam und Alpha-Books. (mho)