Das Internet der Dinge soll Mainstream werden

IBM und andere große IT-Konzerne wollen die Vernetzung möglichst vieler Geräte massiv vorantreiben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • David Talbot

IBM und andere große IT-Konzerne wollen die Vernetzung möglichst vieler Geräte massiv vorantreiben.

Wer wissen will, wie es um das "Internet der Dinge" ("Internet of Things", kurz IoT) bestellt ist, musste in diesem Frühjahr nur auf den Mobile World Congress (MWC) nach Barcelona kommen. Dort zeigten Vertreter des EDV-Riesen IBM die "Internet of Things Cloud", mit der Unternehmen bis zu zehn verschiedene Geräte kostenlos ans Netz anschließen können – seien es nun Waschmaschinen oder Parkuhren.

Die Vermarktungsstrategie erinnert dabei weniger an teure IT-Dienstleistungen, als an kostengünstige Online-Speicherdienste wie Dropbox. Zwar ist die "IoT Cloud" derzeit nur für Unternehmenskunden verfügbar. Doch sie soll es Firmen ermöglichen, Anwendungen für ganz normale Endkunden zu entwickeln, mit denen diese dann ihren persönlichen Gesundheitszustand überwachen oder die heimische Haustechnik steuern können.

Solche Angebote dürften das sogenannte Ubiquitous Computing vorantreiben, das es auch bei anderen Ausstellern in Barcelona zu sehen gab. In der Abteilung "Connected City" konnte man ein Gefühl dafür entwickeln, wie große Telekommunikations- und IT-Firmen ihre Vision der überall verfügbaren Rechentechnik wahr machen wollen. Die vernetzte Stadt soll möglichst viel Internet-versorgte IT umfassen – vom smarten Notfallsystem über Infrastruktursensoren bis hin zur intelligenten Verkehrstechnik. IoT-Anwendungen sollen in Fahrzeugen, wie sie etwa Volvo oder GM planen, Unfälle verhindern, den Fahrern stets zur Seite stehen und ihnen direkt Informationen aus Heim und Büro aufs Armaturenbrett liefern, wie es etwa die Plattform AT&T Drive vorsieht. Korea Telecom zeigte wiederum Drahtlossysteme, die die Vernetzung von Haustechnik, Gesundheits- und Bildungswesen vorantreiben sollen.

In einer anderen Halle war ein Mann zu beobachten, der sich auf einem Standrad sportlich betätigte und dabei ein drahtloses Blutzuckermessgerät und einen drahtlosen Herzmonitor trug. Die Vitaldaten wurden auf einem großen Bildschirm präsentiert. Das Projekt ist vom französischen Telekommunikationsriesen Orange entwickelt worden, der sich um Backendsysteme für solche Anwendungen kümmern will.

Was man auf dem diesjährigen MWC an IoT-Technik sehen konnte, war nicht immer neu – über vieles diskutiert die Branche seit Jahren. Neu ist aber, dass die Verfahren nun endlich schnell umsetzbar scheinen, wie viele Manager auf der Veranstaltung betonten. Sensoren und die notwendige Rechentechnik zur Verarbeitung ihrer Signale sind mittlerweile sehr billig geworden, die passende Drahtlosinfrastruktur fast überall vorhanden.

Doch es gibt noch einige Hürden zu überwinden. Dazu gehört, dass die Technik sicher genug sein muss, man sie problemlos in bestehende Abläufe integrieren kann und sie für Endkunden tatsächlich nützlich ist.

Doch ähnlich wie es Diensten wie Webmail oder Speicherservices wie Dropbox gelungen ist, vergleichsweise komplexe Technik in den Mainstream zu holen, dürfte es beim Internet der Dinge ähnlich laufen, sind sich Beobachter sicher. Angebote wie IBMs IoT Cloud dürften helfen. Mit wenigen Klicks wird dabei ein neues Gerät registriert und sofort lassen sich Analyse- und Managementdaten über eine zugangsgeschützte Website abfragen. "Einem schnellen Loslegen steht nichts im Weg", betont man bei IBM. (bsc)