Microsoft arbeitet bei ASP.NET- und Webtools für Visual Studio 2013 nach

Auf der BUILD-Konferenz hat Microsoft ein zweites Update seiner ASP- und Webtools für Visual Studio 2013 vorgestellt.

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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Dr. Holger Schwichtenberg
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Die "ASP.NET and Webtools 2013.2" sind im zweiten Update von Visual Studio 2013 enthalten, das seit dem gestrigen Mittwoch als Release Candidate öffentlich zur Verfügung steht. Viele Neuerungen der Webtools stehen in Verbindung mit Microsofts Cloud-Plattfform, die die Redmonder vor der BUILD-Konferenz von "Windows Azure" in "Microsoft Azure" umgetauft hatten, um die Offenheit gegenüber Entwicklungsplattformen, die nicht von Microsoft stammen, besser zu unterstreichen.

Schon beim Anlegen eines Webprojekts in Visual Studio hat der Entwickler nun die Möglichkeit, das Projekt in Azure als Shared-Website oder eigenständige virtuelle Maschine zu speichern. Bei der Auswahl einer virtuellen Maschine wird diese in Azure mit dem IIS so eingerichtet, dass sie für das Deployment der Webanwendung bereit ist.

Etwas befremdlich wirkt aber, dass das Anlegen in Azure im Standard angewählt ist.

Der Entwickler kann sich aber im überarbeiteten Deployment-Assistenten auch nachträglich für Azure entscheiden. Dabei muss er nur ein Azure-Benutzerkonto kennen, um in wenigen Sekunden die Website produktiv in die Cloud zu bringen.

Webanwendungen lassen sich jetzt auch über PowerShell-Skripte veröffentlichen. Die Webtools enthalten dazu das Modul AzureWebAooPublishModule.psm1 und erzeugen für ein Webprojekt ein Veröffentlichungsskript in der Skriptsprache. Zur Unterstützung liefert Microsoft erstmals einen einfachen PowerShell-Editor direkt in Visual Studio mit, der zumindest Syntaxhervorhebung beherrscht. Per Kontextmenüeintrag kann der Entwickler aber auch direkt den IntelliSense-fähigen Editor PowerShell ISE aufrufen.

Visual Studio 2013 unterstützt mit den Webtools 2013.2 nun das Remote Debugging für alle Webprojekte, die in der Microsoft-Cloud laufen – sogar im produktiven Betrieb.

Für das Debugging muss man lediglich im Visual Studio Server Explorer "Attach Debugger" für die Website wählen.

Ein neues, noch in der Preview-Phase befindliches Feature von Azure sind Webjobs: ständig, periodisch oder auf Anfrage laufende Aufgaben. Solche Webjobs kann ein Entwickler in Visual Studio wie eine .NET-Konsolenanwendung anlegen und dann diese gleich einer Webanwendung in Azure veröffentlichen. Neben den Webtools 2013.2 ist dazu aber das Add-on WebJobsVs erforderlich. Die Ausgaben der Konsolenanwendung kann man im Azure Management Portal betrachten.

Alternativ zu Konsolenanwendungen kann ein Entwickler Webjobs auch in den Skriptsprachen PowerShell, bash, PHP, JavaScript und PHP erstellen.

Für HTML- und CSS-Dateien bieten die Webtools 2013.2 die URL-Auswahl durch einen eigenen Dialog nun komfortabler an. Für JavaScript hat Microsoft die Eingabeunterstützung IntelliSense bei den Frameworks AngularJS und Knockout überarbeitet. Einen Editor liefert Microsoft jetzt auch für JSON-Dateien. Neben der Farbhervorhebung ist hier IntelliSense möglich. Der Editor für den CSS-Präprozessor LESS wurde erweitert. Neu ist zudem ein Editor für SASS (Syntactically Awesome Style Sheets).

Für das nun in Version 1.0 verfügbare TypeScript ist ein Editor mit IntelliSense jetzt fest integriert. Die Konkurrenz CoffeeScript wird immerhin durch Syntaxhervorhebung bedient. Die Unterstützung für Googles JavaScript-Konkurrenten Dart fehlt bislang. Das in Visual Studio 2013 eingeführten Browser-Link-Feature unterstützt nun auch die Windows-Phone-Browser und HTTPS.

Mit Visual Studio 2013 hatte Microsoft im letzten Jahr die Webframeworks ASP.NET Webforms, ASP.NET Dynamic Data, ASP.NET MVC und ASP.NET Dynamic Data unter dem Titel "One ASP.NET" vereinigt. Dabei blieben aber Lücken. So konnte der Entwickler keine Webforms-Dateien über die Scaffolding genannte Codegenerierung erzeugen lassen. Das wird nun nachgerüstet, ist aber in der Release-Candidate-Version noch nicht enthalten, soll aber in der endgültigen Version in wenigen Wochen kommen. Weiterhin gilt "One ASP.NET" nur für Webanwendungsprojekte, die man über "New Project" anlegt. Die über "New Website" erzeugbaren Website-Projekte sind nicht vereinheitlicht.

Ebenfalls letztes Jahr hatte Microsoft den objektrelationalen Mapper Entity Framework auf die Version 6.0 gehoben und dabei zahlreiche strukturelle Änderungen vollzogen, die darauf aufbauende Komponenten in ASP.NET nicht mehr mit Entity Framework zusammenarbeiten ließen. Ein halbes Jahr später holt Microsoft das nun nach und liefert ein Update für die EntityDataSource und ASP.NET Dynamic Data, sodass diese auch mit Entity Framework 6.0 und höher zusammenarbeiten können.

Die bei den Webtools mitgelieferten Projektvorlagen zeigen nun musterhaft, wie man m Rahmen von ASP.NET Identity das Anlegen von Benutzerkonten nur nach Bestätigung und das Zurücksetzen eines Kennworts sowie eine Benutzerkontosperrung implementiert. Auch eine Option für eine Zwei-Faktor-Authentifizierung gibt es jetzt. Die MVC-Projektvorlagen nutzen fortan auch die verbesserte Unterstützung für Twitter Bootstrap, die es seit ASP.NET MVC 5.1 gibt. (ane)