Kühlschrank à la Einstein

Wissenschaftler der Uni Oxford wollen einen Kühlschrank entwickeln, der keinen Strom verbraucht. Das berichtet Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe.

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Wissenschaftler der Uni Oxford wollen einen Kühlschrank entwickeln, der keinen Strom verbraucht. Das berichtet Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe 12/08 (seit dem 13. 11. am Kiosk oder portokostenfrei online zu bestellen).

Für den stromlosen Kühlschrank greifen die Wissenschaftler auf ein Prinzip zurück, das Albert Einstein zusammen mit seinem ehemaligen Studenten Leo Szilard in den Dreißigerjahren patentieren ließ. Das Verfahren ist eine Variante der sogenannten Sorptions-Kühlung, die bereits bei Solar-Klimaanlagen zum Einsatz kommt (s. TR 8/07).

Der Einstein-Szilard-Kühlschrank arbeitet mit einem Gemisch aus Butangas, Ammoniak und Wasser. Um die Wärme aufzunehmen, wird flüssiges Butan verdampft. Dieses übergibt die Wärme an Ammoniak, das sich in Wasser löst. Von einer externen Wärmequelle wird das Ammoniak wieder aus dem Wasser ausgetrieben und dabei gleichzeitig das Butan verflüssigt – der Prozess kann von vorne beginnen. Da das Verfahren ohne bewegliche Teile auskommt, ist es leise und wartungsarm. Allerdings war es zu Einsteins und Szilards Zeiten noch nicht effizient genug – zumal kurz darauf Kompressionskühlschränke mit dem Kältemittel Freon auf den Markt kamen. Bastler bauten zwar Prototypen, doch kommerziell geriet das Verfahren in Vergessenheit.

Der Elektroingenieur Malcolm McCulloch von der Uni Oxford greift es nun wieder auf und versucht, mit anderen Kühlmitteln die Effizienz zu vervielfachen. Als Wärmequelle soll Sonne dienen. Bedarf an solchen Kühlschränken herrscht vor allem in ländlichen Gegenden der Dritten Welt, wo es keinen Stromanschluss gibt. McCulloch hat bereits einen Prototyp entwickelt. Wann das Gerät auf den Markt kommt und mit welchem Kühlmittel es arbeitet, will er noch nicht verraten. (Gregor Honsel) / (wst)