MP3-Patentproblem bei Openmoko

Openmoko befürchtet Probleme wegen MP3-Unterstützung in der Firmware des Linux-Smartphones Freerunner.

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Das Openmoko-Projekt, das die Entwicklung einer mobilen Linux-Distribution verfolgt und mit dem Freerunner ein offenes Linux-Smartphones verkauft, hat am Wochenende vorübergehend sämtliche Firmware-Versionen aus dem Download-Bereich entfernt. Am heutigen Montagmorgen wurden sie durch neue Versionen ersetzt. Die Ursache dafür ist offenbar ein Streit mit der Patentverwertungsfirma Sisvel.

Wolfgang Spraul, Leiter der Entwicklungsabteilung von Openmoko, erklärte am Freitag in einem Posting, man wolle mit diesem Schritt sicherstellen, dass keinesfalls patentrelevanter Code auf den OpenMoko-Servern angeboten oder von dort heruntergeladen würde. Dies solle die eigene Position in dem nach seiner Aussage langwierigen Kampf mit dem Patentverwerter stärken.

Spraul stellte in seinem Posting klar, dass die ab Werk ausgelieferte Firmware nicht betroffen sei. Gut zwei Stunden zuvor schrieb der Openmoko-Administrator Ray Chao allerdings, dass man die auf der Homepage angebotenen Firmware-Images zwischenzeitlich ohne MP2/MP3-Support neu übersetzen könne, auch wenn man sich wegen diverser Abhängigkeiten nicht sicher sei, wie sauber diese Images dann seien. Offenbar hat man also doch entsprechende Funktionen oder Bibliotheken im Quellenarchiv gefunden.

Sisvel hatte zuletzt auf der IFA für Aufsehen gesorgt, als die Firma Durchsuchungsbefehle für die Stände diverser Aussteller wegen Patentrechtsverletzungen erwirkte. Der Zoll beschlagnahmte daraufhin etliche Ausstellungsstücke und schloss Stände. Sisvel besitzt nach eigenen Angaben diverse Patente für MP3 und MPEG-Audio, die für Settop-Boxen, MP3-Player und auch Video-Decoder für DVB-T und DVB-H erforderlich sind. Zudem verwaltet Sisvel den Patentpool für DVB-T. Ziel der Firma ist es, den Wert von Patentrechten zu maximieren. (mid)