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Nach Finanzagenten suchen Kriminelle via Spam-Mails nun Warenagenten, die Waren aus manipulierten Online-Auktionen entgegennehmen und nach Anweisung weiterleiten sollen. Das Bundeskriminalamt rät, nicht auf E-Mails zu antworten.

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Von
  • Daniel Bachfeld

Das Bundeskriminalamt (BKA) warnt vor einer neuen Methode der Internetkriminalität, bei der Täter sogenannte Warenagenten via Spam-Mails anwerben. Diese sollen die Aufgabe übernehmen, Pakete entgegenzunehmen und gemäß den Vorgaben der Täter weiterzuleiten. Der Verdienst wird laut BKA auf Provisionsbasis in Aussicht gestellt, beispielsweise 30 Euro pro weitergeleitetem Paket. Darüber hinaus wird den Agenten die Erstattung anfallender Versand- und Benzinkosten zugesagt.

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Um das Arbeitsangebot seriös erscheinen zu lassen, übersenden die Täter nach der ersten Kontaktaufnahme echt wirkende Arbeitsverträge, etwa aus dem Bereich der Kurier- oder Paketdienstleistungsbranche. Die Täter gehen bei diesem "Geschäftsmodell" neue Wege, um anonym zu bleiben und über gestohlene Kundenkonten von Online-Auktionshäusern hochpreisige Waren zu ersteigern. Die Waren werden nach Änderung der Empfängeradresse im Konto des Online-Auktionshauses vom ahnungslosen Verkäufer an die zuvor angeworbenen Warenagenten verschickt.

Zwar erfolgt die Bezahlung der Ware durch den Täter, allerdings stammt das Geld aus Phishing-Attacken auf Bankkunden, mit denen die Täter zuvor deren Bankkonten leergeräumt haben. Die Warenagenten haben anschließend die Aufgabe, die Ware an eine Adresse der Täter oder an Packstationen eines deutschen Postdienstleisters zu versenden. Aktuell versuchen die Täter auch gezielt, Inhaber von Packstation-Fächern anzuwerben.

Das BKA weist darauf hin, dass Personen, die sich auf die falschen Job-Angebote einlassen und die widerrechtlich erlangten Waren weiterleiten, sich strafbar machen können und mit zivilrechtlichen Ansprüchen bei der Regulierung entstandener Schäden rechnen müssten. Das Bundeskriminalamt rät, nicht auf E-Mails zu antworten, die in der oben angegeben Form empfangen wurden und sich nicht durch dubiose Jobangebote als Warenagent anwerben zu lassen.

Seit längerem versuchen Kriminelle schon, Finanzagenten auf ähnliche Weise und mit ähnlichen Versprechungen anzuwerben. Die Agenten sollen die aus Phishing-Attacken gestohlenen Geldbeträge via Western Union ins Ausland überweisen. Die Phisher wollen so ihre Spuren verwischen. In einem bekannten Fall wurde ein gefasster Finanzagent zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten auf Bewährung verurteilt. (dab)