Psychologen: Onlinesucht sollte als eigenständige Krankheit gelten

"Der Sog des Mediums PC ist so stark, dass sich die Menschen völlig zurückziehen", hieß es auf der Jahrestagung des Fachverbands Glücksspielsucht. Onlinesucht sei aber nicht so häufig wie bisher angenommen.

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Von
  • dpa

Die Sucht nach Onlinespielen sollte nach Ansicht von Experten als eigenständige Krankheit gelten. Permanentes Gamen oder Chatten könne die geistige, seelische und soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen dauerhaft einschränken, erläuterte der Psychologe Jörg Petry auf der Jahrestagung des Fachverbandes Glücksspielsucht in Hamburg. "Der Sog des Mediums PC ist so stark, dass sich die Menschen völlig zurückziehen." So komme es vor, dass Süchtige bis zu 50 Stunden am Stück oder 100 Stunden in der Woche am Rechner verbringen.

Studien an Schülern haben laut Petry zwar gezeigt, dass Onlinesucht nicht so häufig ist wie bisher angenommen. Überwiegend handele es sich um ein vorübergehendes Problem während des Heranwachsens. Dennoch bleibe eine hohe Zahl junger Menschen, die durch die neuen Medien in ihrer Entwicklung stark gestört werden. Der Fachverband wolle erreichen, dass die Rentenversicherungsträger die Internetsucht als eigenständige Krankheit anerkennen – analog zur Glückspielsucht, die als Krankheitsbild seit 2001 anerkannt ist. (dpa) / (jk)