ESA-Sonde Rosetta: Bremsmanöver für Anflug auf Kometen

Die Sonde Rosetta der ESA hat mit einer Reihe von entscheidenden Manövern begonnen, die sie schließlich ganz nahe an den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko bringen sollen. Beim ersten Test lief offenbar alles nach Plan.

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Künstlerische Darstellung von Rosetta

(Bild: ESA - J. Huart)

Die ESA-Sonde Rosetta hat mit den Bremsmanövern begonnen, die sie auf Kurs in Richtung Umlaufbahn um den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko bringen sollen. Das teilte die Europäische Weltraumagentur (ESA) mit. Rosetta ist die gegenwärtig wohl ambitionierteste Mission der ESA: Die im März 2004 gestartete Sonde hat mit mehreren Vorbeiflügen an Erde und Mars Geschwindigkeit aufgenommen ("Swing-by"), um im Herbst 2014 den Kometen zu erreichen. Auf dem soll dann der Lander Philae aufsetzen, etwas was noch nie bei einem Kometen versucht wurde. Noch ist die Sonde rund zwei Millionen Kilometer von ihrem Ziel entfernt.

Laut ESA näherte sich Rosetta – die im Januar aus einem zweijährigen Tiefschlaf erwacht war – dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko vor dem ersten Bremsmanöver mit einer relativen Geschwindigkeit von 775,1 Meter pro Sekunde. Mit einem ersten Triebwerksschub wurde sie am Donnerstag auf eine Geschwindigkeit von 755 Meter pro Sekunde abgebremst. Das Manöver ist laut ESA "ziemlich glatt" gelaufen. Durch sieben weitere Schubmanöver soll Rosettas relative Geschwindigkeit beim Anflug auf den Kometen auf rund 8 Meter pro Sekunde gedrosselt werden. Komet und Sonde sind dann mit rund 139.000 Kilometern pro Stunde im All unterwegs.

Künstlerische Darstellung von Rosetta, Philae und dem Kometen 67P

(Bild: ESA–C. Carreau/ATG medialab)

Ohne die Bremsmanöver würden Rosetta und 67P/Tschurjumow-Gerassimenko am 4. Juni in einer Entfernung von rund 50.000 Kilometern aneinander vorbei fliegen, erklärt die ESA. Nach den aufeinander abgestimmten Bremsaktionen sollen dann noch zwei Manöver folgen, damit Rosetta tatsächlich in eine Umlaufbahn um den Kometen einschwenkt. Während das erste Bremsmanöver noch ein Testlauf war, sind die künftigen deutlich wichtiger. Mögliche Verzögerungen bei ihnen hätten zur Folge, dass mehr Treibstoff benötigt würde, als vorgesehen.

Umkreist Rosetta im Herbst 2014 dann schließlich 67P/Tschurjumow-Gerassimenko beginnt die wichtigste Phase der Mission. Einerseits soll der Komet aus dieser Nähe intensiv erforscht werden und andererseits eine Landestelle für Philae gesucht werden. Der Lander soll Mitte November auf den Himmelskörper geschickt werden und dessen Oberfläche und Zusammensetzung erforschen. Davon erhoffen sich Wissenschaftler tiefe Einblicke in die Frühphase unseres Sonnensystems, sind Kometen in den vergangenen 4,6 Milliarden doch vergleichsweise wenig durch äußere Einflüsse verändert worden. Weitere Hintergründe, einen Missionsüberblick und Details zur eingesetzten Technik der Rosetta-Mission gibt es in der aktuellen c't 11/14 im Artikel Kometen-Besuch.

(mho)