LKA Bayern präsentiert System zur genauen Handyortung

Das bayerische Landeskriminalamt hat ein neues Handy-Ortungssystem vorgestellt, das GPS-Daten mit Funkzelleninformationen verknüpft und bei der Suche von Vermissten in entlegenen Gebieten helfen soll.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 266 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Achim Barczok

Das bayerische Innenministerium hat der Öffentlichkeit am heutigen Montag ein System zur Ortung von Mobiltelefonen vorgestellt, das bis auf wenige Meter genau arbeiten soll. Die vom Landeskriminalamt und Wissenschaftlern entwickelte "Datenbank Funkzelleninformationssystem" (FIS-Bayern) kombiniert GPS-Daten mit Funkzellenmessungen und soll den Angaben zufolge vor allem bei der Bergung von Unfallopfern in entlegenen Gebieten oder bei der Suche nach Vermissten helfen.

Bisher war es der Polizei eigenen Angaben zufolge nur möglich, Mobiltelefone funkzellengenau zu lokalisieren – im ländlichen Raum decke eine Funkzelle aber oftmals ein Gebiet von mehreren Quadratkilometern ab. Um hier genauere Daten zu erhalten, habe die bayerische Polizeibehörde 20 Streifenwagen mit Messinstrumenten ausgerüstet, die während der Dienstfahrten GPS-Daten, Funkzellen-IDs und Signalstärken in den Funkzellen protokollieren. Im Gebirge tragen alpine Einsatzkräfte die Geräte im Rucksack. Die Daten werden in der Einsatzzentrale miteinander verknüpft, seit Mitte 2007 sollen etwa 70 bis 75 Prozent von Bayern im System erfasst worden sein.

Liegt dem Landeskriminalamt nun eine "Unglücksvermutung von einem Dritten" – also beispielsweise eine Vermisstenanzeige von Angehörigen – vor, übermittelt der Mobilfunkbetreiber die Funkdaten der letzten Verbindung zwischen Handy und Funkzelle. Diese Informationen gleicht die Kriminalpolizei mit dem Informationssystem ab und kann so die Position des Mobiltelefons bis auf wenige Meter bestimmen. Als Anwendungsbeispiel nannte Innenministeriumssprecher Holger Plank einen Fall, bei dem die Polizei einen verunglückten Radfahrer mit Hilfe des Ortungssystems innerhalb einer halben Stunde habe bergen können.

Eine Ausweitung des Systems auf andere Bundesländer ist nach Angaben des bayerischen Innenministeriums bisher nicht angedacht. Auch für einen Einsatz in anderen Bereichen wie der Kriminalbekämpfung gäbe es noch keine Pläne, heißt es. "So weit sind wir nicht", sagt Plank. (acb)