Höher und weiter – Die Neuerungen von Linux 2.6.28

Größere Umbauarbeiten am Code für Speicher-, Datenträger- und GPU-Verwaltung versprechen bessere Performance. Hunderte neue und überarbeitete Treiber verbessern die Hardware-Kompatibilität, während Ext4 bald reif für den produktiven Einsatz sein soll.

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Lesezeit: 57 Min.
Von
  • Thorsten Leemhuis
Inhaltsverzeichnis

Mit der Veröffentlichung der neunten Vorabversion von Linux 2.6.28 kündigte Linus Torvalds zu Beginn des letzten Dezemberdrittels an, die nächste aus der Hauptentwicklungslinie von Linux hervorgehende Linux-Version rund um die Weihnachtsfeiertage freigeben zu wollen. Da größere Änderungen in den letzten Tagen der Entwicklungsphase sehr selten sind, nutzt diese Artikel die Chance und liefert bereits jetzt einen Überblick über die wichtigen Neuerungen von 2.6.28.

Die gibt es wieder zu Hauf – so schließen die Kernel-Hacker mit Linux 2.6.28 die Hauptentwicklungsphase des Ext4-Dateisystems ab und entfernen die Sicherheitsmaßnahmen und Warnungen, die klar stellen sollten, dass der Ext3-Nachfolger bislang nur für Entwickler und experimentierfreudige Tester gedacht war. Zahlreiche Umbauarbeiten am Code für die Speicher-, Datenträger- und GPU-Verwaltung sollen ferner kleinere oder größere Geschwindigkeitszuwächse bringen, während Verbesserungen in verschiedenen Kernel-Bereichen die Akku-Laufzeit von Notebooks ein wenig verlängern sollen. Hinzu gesellen sich wie mit jeder neuen Linux-Version der Hauptentwicklungslinie hunderte neue oder signifikant überarbeitete Treiber – neu sind etwa die Treiber für das in vielen Eee PCs von Asus verbaute Touchpad von Elantech und den L2-Netzwerkchip von Atheros. Die Sound-Treiber haben die Kernel-Hacker auf den Stand von Alsa 1.0.18 aktualisiert. Zudem nahmen die Entwickler mehrere Treiber mit bekannten Schwächen in der Hoffnung auf, dass die Kernel-Community sich aufrafft und die Treiber gemeinsam verbessert, um sie später als reguläre Treiber mitzuliefern.

Diese und viele andere Änderungen haben den Gesamtumfang der Linux-Quellen in den vergangenen zehn Wochen auf über 10 Millionen Zeilen anwachsen lassen. Das detaillierte und mehrere Megabyte große Changelog listet alle Anpassungen seit der Version 2.6.27 im Detail auf. Das folgende Kernel-Log bietet einen kürzeren Überblick über die Neuerungen der jüngsten Kernel-Version – spätestens wenn das nächste Distributions-Update diese oder spätere Linux-Versionen mitliefert, profitieren davon auch Linux-Anwender, die keine eigenen Kernel kompilieren.

Die im Artikel erwähnten Neuerungen bei Infrastruktur und Treibern sind jene, die für einen Großteil der Linux-Anwender relevant sind. Eine Liste mit zahlreichen weiteren mehr oder weniger wichtigen Änderungen finden sich im Anhang:

Änderungen an der Infrastruktur

Änderungen an Treibern und der sie umgebenden Infrastruktur

Im Artikel finden sich zudem diverse Verweise auf das Glossar von heise online, das einige allgemeine und zeitlose Hintergrundinformationen zum Linux-Kernel und dessen Entwicklung bereithält: