Angela Merkels seltsame "Gefällt mir"-Angaben bei Facebook

54,5 Prozent der "Likes" kommen zwar aus Deutschland, dann aber kommen schon die Rumänen, Amerikaner und Albaner

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Wie einer Analyse des Ökonomen Dietrich von Hase und auch einem Check auf sterntv-experimente.de zu entnehmen ist, kommt man bei der Betrachtung der "Likes" der Facebookseite der Deutschen Regierungschefin zu interessanten Ergebnissen.

Sicher, die meisten "Likes" oder "Gefällt mir"-Angaben für Angela Merkels Facebook-Seite kommen aus Deutschland: 283.805 Mal wurde aus unseren Landen der besagte Button angeklickt. Das entspricht einem Anteil von 54,5 %, aber schon auf Platz 2 liegen die Rumänen mit 18.047 "Likes", gefolgt von den US-Amerikanern mit 16.150 und dann auf Platz 4 die Albaner mit 12.754 "Likes". Selbst aus Serbien kommen noch 10.768, ja aus Ägypten gibt es 8.629 mal das "Like" und sogar aus dem Irak wird noch 5.907 Mal der "Gefällt mir"-Button angeklickt. Selbst aus dem Iran gibt es "Likes" für die Kanzlerin, und zwar 4.625 Mal!

Bei dieser Fülle und Streuung, deren Darstellung hier nur exemplarisch sein soll, stellt sich doch die Frage, wie diese sagenhaften Zahlen zustande kommen. Jeder, der sich auch nur ein wenig mit dem Internet näher beschäftigt, wird schon von Clickfarms etc. gehört haben. Und viele von uns haben sicher auch von den armen Schluckern hierzulande gehört, die sich mit dem Mauszeiger aus der eigenen finanziellen Misere hochklicken wollen. Wie Dietrich von Hase schreibt, werden Klick-Netzwerke weltweit organisiert, über die quasi jedermann Klicks kaufen kann. Preise bewegen sich um 1 US-Dollar für 1.000 Klicks. Teurer sind Klicks aus europäischen Ländern, da bekommt man für 40 € 5.000 Klicks, die auch noch nach Region, Alter und Geschlecht aufgeschlüsselt werden können.

Nimmt man sich aber noch mal die Seite der Kanzlerin vor und vergleicht die Zahlen etwa mit den Analyseergebnissen der Facebook-Seite von Helmut Schmidt, wie dies von Hase gemacht hat, dann wundert man sich doch reichlich über die Unterschiede. Zeigt die Besucherstatistik der Alt-Kanzler-Seite eine erwartbare Verteilung: Platz 1 für "Likes" aus Deutschland, Platz 2 und 3 für ebensolche aus Österreich und der Schweiz, so herrscht in den Ergebnissen für die Seite der uckermärkischen Kanzlerin das reinste Durcheinander: Rumänien liegt bei ihr auf Platz 3, beim Alt-Kanzler auf Platz 35, Albanien erscheint beim Hanseaten gar nicht auf in der Liste der Ergebnisse, bei der derzeitigen Regierungschefin liegt das kleine Land mit nur 2,8 Millionen Einwohnern auf Platz 5.

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Aber wie anders als durch gekaufte Klicks könnte man sich die tiefe Einblicke in die Werbestrategie der Kanzlerin gebende Vorgehensweise des Kanzleramtes - dort muss man mal wohl den Ursprung solcher Art von Publicity vermuten - sonst erklären? Nur hat man dort, in der Regierungszentrale, auch an die negativen Folgen und die Möglichkeiten der Manipulation gedacht, falls die Vermutung zutreffen sollte? Schöne neue Welt - und unsere Kanzlerin mittendrin im Neuland.