Vessyl: Die Molekularanalyse im Trinkbecher

Quantified Limo: Die Sensorik des Vessyl-Trinkbechers soll Inhaltsstoffe von Getränken analysieren. Neben Zucker-, Protein-, Fett- und Koffeingehalt kann das Gerät laut Hersteller auch Kalorien berechnen und den Flüssigkeitshaushalt überwachen.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

Ein LED-Balken zeigt, ob man genug getrunken hat.

(Bild: Mark One)

Wieviel Zucker ist in Omas Holunderblüten-Sirup? Wo ist mehr Koffein drin: Im Kaffee aus dem Büro oder in dem vom Bäcker? Solche Fragen will das US-Startup Mark One mit seinem Vessyl-Trinkbecher beantworten, an dem angeblich seit sieben Jahre getüftelt wird: Getränk einfüllen und schon soll man auf dem Becher-Display oder auf dem per Bluetooth verbundenen Smartphone die Analyseergebnisse ablesen können. Möglich macht es laut Mark One eine berührungslose und verschleißfreie Sensorik im Becher.

Wie diese Sensorik funktioniert, sagt das Unternehmen jedoch nicht. Die einzigen Details: Vessyl arbeite auf "molekularer Ebene" – wer hätte das gedacht? Neben Zucker und Koffein soll Vessyl auch den Protein- und Fettgehalt eines Getränks beziffern und daraus die Kalorien berechnen können. Man kann natürlich spekulieren, ob das Analyseverfahren ganz oder teilweise auf Spektroskopie gründet wie beispielsweise das Projekt des Unternehmens Tellspec oder der vom Fraunhofer-Institut für Elektronenstrahl- und Plasmatechnik geplante Mini-Spektrometer fürs Handy.

Der Vessyl-Becher richtet sich nicht nur an neugierige Hobby-Wissenschaftler und Selbstvermesser, sondern soll auch ganz profan beim Abnehmen helfen – schließlich sei vielen Menschen nicht klar, wie viel Kalorien sie durch Limonaden-Zuckerbomben aufnehmen, so das Unternehmen. Auf Wunsch soll Vessyl auch die Daten von Aktivitätstrackern auswerten können – dadurch erhalten die Nutzer Informationen über ihren Flüssigkeitshaushalt; für den man übrigens gleich eine neue Maßeinheit erfunden hat: "Pryme". Ein LED-Balken soll den "Pryme-Level" direkt am Becher anzeigen. Die Elektronik des Bechers bezieht ihren Strom aus einem eingebauten Akku. Diesen lädt eine spezielle Untertasse, die zum Lieferumfang gehört. Ein Ladevorgang dauert 60 Minuten, eine Ladung reicht laut Hersteller für bis zu eine Woche Betrieb.

Der Vessyl-Trinkbecher kann für 99 US-Dollar vorbestellt werden, als Auslieferungstermin gibt Mark One "Anfang 2015" an. Wer es dann ab 2015 ordert, muss nach aktuellem Plan aber 199 US-Dollar bezahlen. (jkj)