Umweltbewegung russisch unterwandert

NATO-Chef hat alarmierende Erkenntnisse über Fracking-Gegner

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Wofür der neue kalte Krieg der NATO-Staaten gegen Russland doch so gut sein kann: Sogar zur Stimmungsmache gegen Umweltschützer eignet er sich. NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hat nämlich erfahren, dass Fracking-Gegner eigentlich nur russische Agenten sein können.

"Ich habe Verbündete getroffen, die berichten können, dass Russland als Teil seiner ausgefeilten Informations- und Desinformations-Operationen aktiv mit sogenannten Nichtregierungsorganisationen zusammenarbeitet - Umweltgruppen, die gegen die Schiefergasförderung arbeiten -, um die Abhängigkeit Europas von russischen Erdgasimporten aufrecht zu erhalten“, ließ der ehemalige dänische Regierungschef die britische Zeitung Telegraph wissen.

Nur gut, dass die russische Fregatte "Boiky" von der Kieler Woche ausgeladen wurde. Sonst hätten die in Schleswig-Holstein besonders regen Anti-Fracking-Bürgerinitiativen vielleicht sogar noch militärische Unterstützung bekommen.

Bei Greenpeace fragt man sich derweil, was im Brüsseler NATO-Hauptquartier so geraucht wird. Andrew Pendleton von der britischen Friends-of-the-Earth-Sektion kommt hingegen ins Grübeln. Könnte es nicht sein, spekuliert er, von Rasmussen angeregt, dass die Russen in ihrer Furcht vor dem großen Potenzial hiesiger Wind- und Solarenergieressourcen westeuropäische Regierungen infiltriert haben, um die deutsche Energiewende mittels EEG-Novelle abzuwürgen oder in Italien Solaranlagen-Besitzern rückwirkend die Förderung zu kürzen.

Aber wie es scheint, hat der Rechtsliberale, der einst gemeinsam mit der rassistischen Dänischen Volkspartei seinem Land eine extrem fremdenfeindliche Gesetzgebung verpasste und den Ausbau der Windenergie zum Stillstand brachte, keine Angst, sich mit solchen Äußerungen zu blamieren. Das wiederum lässt vermuten, dass Teile der europäischen Eliten testen wollen, ob auch innenpolitisch die Schrauben etwas angezogen werden können. Wo doch die aggressive Politik gegenüber Russland und die Unterstützung der neuen Regierung in Kiew in ihrem Bürgerkrieg gegen den abtrünnigen Osten in der Öffentlichkeit auf so wenig Widerstand stößt. Zeiten internationaler Konflikte wurden schon immer von den Mächtigen aller Seiten gerne genutzt, um die innere Opposition zu marginalisieren, indem ihr das Etikett des fremden Agenten angeheftet wurde.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel will unterdessen noch vor der Sommerpause – die Gunst der WM-Ablenkung der Öffentlichkeit nutzend – ein Frackinggesetz auf den Weg bringen. Außer in Wasserschutzgebieten soll die in der Bevölkerung höchst unbeliebte Technik überall prinzipiell erlaubt sein. Schon nächste Woche soll ein Gesetzentwurf dem Bundeskabinett vorgeleget werden, berichtet die Frankfurter Rundschau. Auch hier müssen die russischen Gasimporte herhalten, obwohl die Begründung wegen der langen Vorlaufzeiten und der vergleichsweise geringen zu erwartenden Mengen eher unsinnig ist.