Fußball-WM: Kein großer Auftritt für neuartiges Exoskelett

Bei der WM in Brasilien hat ein Querschnittsgelähmter bei der Eröffnungsfeier den symbolischen Anstoß ausgeführt. Davon war allerdings kaum etwas zu sehen.

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Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 sollte ein Querschnittsgelähmter während der Eröffnungsfeier den symbolischen Anstoß ausführen. Doch was bei der Eröffnungsfeier im Fernsehen zu sehen war, hatte wenig mit dem eigentlichen Plan zu tun, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Ursprünglich sollte der Gelähmte aus eigener Kraft dank eines neuartigen Exoskeletts 25 Schritte bis zum Anstoßpunkt laufen und dann gegen den Ball treten.

Der kurze Auftritt

(Bild: Deadspin)

Doch der 28-Jährige Juliano Pinto war nur einen Moment an der Seitenlinie des Spielfelds sichtbar, dann schwenkte die Kamera auf den Ball, der gemächlich ein paar Meter aufs Spielfeld rollte. Das war´s, eine Sequenz von wenigen Sekunden.

Warum der ursprüngliche Plan vom mächtigen Fußballweltverband FIFA geändert wurde, ist unbekannt. Gordon Cheng von der TU München, der für die Sensorik verantwortlich ist, war nicht zu einem Interview bereit. Cheng habe unterschreiben müssen, keine Einzelheiten weiterzugeben, nicht einmal den eigenen Mitarbeitern, so diese auf Anfrage. Dass der Roboteranzug noch nicht ausgereift war, schließen die Münchner Wissenschaftler allerdings aus. In den Proben habe der Anstoß mehrmals geklappt. Als Erklärung bleibt die Kontrollwut der FIFA.

Urheber der Idee, dass der Anstoß eines Gelähmten die WM eröffnet, war der Brasilianer Miguel Nicolelis, ein fußballbegeisterter Neurowissenschaftler. Zusammen mit rund 200 Wissenschaftlern aus aller Welt arbeitet er an dem Exoskelett, das es Gelähmten ermöglichen soll, allein mit Gedankenkraft zu laufen (Klaus Jacob)

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(bsc)