Verträge mit Verlagen: Amazon will Bücher selbst nachdrucken

Amazon hat von britischen Verlagen die Erlaubnis verlangt, deren Bücher nachdrucken zu dürfen, wenn sie nicht mehr verfügbar sind. Die kritisieren diese Forderung mit drastischen Worten, dabei will Amazon noch viel mehr.

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Der US-Onlinehändler Amazon verhandelt auch in Großbritannien mit Verlagen über neue Lieferverträge und fordert unter anderem das Recht, deren Bücher nachdrucken zu dürfen. Wie das Branchenblatt The Bookseller berichtet, übt Amazon massiven Druck aus, unter anderem um "on Demand" Bücher nachdrucken zu dürfen, wenn sie bestellt werden, bei Amazon oder dem Verlag aber nicht mehr vorrätig sind.

Amazon setzt seine Marktmacht für weitreichende Vertragsänderungen ein.

(Bild: dpa, Oliver Mehlis)

Von Seiten der Verlage wird dies heftig kritisiert. Damit würde Amazon eine beträchtliche Kontrolle über das Inventar und Marketing eines Verlags übernehmen. Das ist sei wie eine Aufforderung zum Selbstmord, zitiert der Guardian den Chefredakteur von The Bookseller. Weiterhin verlange Amazon von den Verlagen die Einführung einer Most-Favoured-Nation-Klausel. Die besagt, dass Bücher nirgendwo billiger angeboten werden dürfen als bei Amazon, auch nicht auf der Internetseite des Verlags.

Derzeit versucht Amazon offenbar, seine Vorrangstellung im Onlineversand- und vor allem bei E-Books in verschiedenen Märkten weiter auszubauen. Dazu setzt der US-Konzern Verlage und Medienunternehmen unter Druck: Amazon wird vorgeworfen, im Streit mit Verlagen die Auslieferung von Buchbestellungen an Kunden gezielt zu verzögern. Das Unternehmen bestreitet das nur halbherzig. So hat Amazon erklärt, in Deutschland derzeit weniger Bücher des Bonnier-Verlags zu bestellen und erst auf Kundenwunsch nachzuordern. Dadurch dauere die Lieferung aber natürlich länger. (mho)