NSA-Skandal: Günter Grass wirft Merkel "skandalöse Missachtung" von Autoren vor

Eine Gruppe von Autoren um Juli Zeh und Ilija Trojanow hatten vor einem Jahr einen Protestbrief gegen das Vorgehen des US-Geheimdienstes NSA formuliert. Die Nicht-Antwort von Angela Merkel hält der Literaturnobelpreisträger Günter Grass für einen Skandal.

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Von
  • dpa
NSA-Skandal

Die NSA, der britische GCHQ und andere westliche Geheimdienste greifen in großem Umfang internationale Kommunikation ab, spionieren Unternehmen sowie staatliche Stellen aus und verpflichten Dienstleister im Geheimen zur Kooperation. Einzelheiten dazu hat Edward Snowden enthüllt.

Literaturnobelpreisträger Günter Grass hat nach dem Protest von Schriftstellern gegen die NSA-Überwachungspraxis Kanzlerin Angela Merkel scharf kritisiert. "Bis heute haben sie keine Antwort von der Bundeskanzlerin. In diesem Schweigen drückt sich eine skandalöse Missachtung der Autoren und ihrer Unterstützer aus", sagte Grass dem Magazin Focus. "Wenn ich jünger wäre, würde ich ein Zelt aufschlagen vor dem Bundeskanzleramt und warten, bis ich eine Antwort bekomme", sagte der 86-jährige Schriftsteller.

Eine Gruppe von Autoren um Juli Zeh und Ilija Trojanow hatte vor einem Jahr einen Protestbrief gegen das Vorgehen des US-Geheimdienstes NSA formuliert, den mehr als 67.000 Menschen im Internet unterschrieben hatten. "Man darf sich von der Missachtung der Kanzlerin nicht enttäuschen lassen", sagte Grass. "Sie versucht gern, Dinge auszusitzen. Man muss jetzt weiterbohren und auf der Beantwortung des Briefes bestehen, was Juli Zeh mit einem erneuten Brief auch getan hat." (jk)