Boeing erhält Patent zur Überwachung drahtloser Geräte in Flugzeugen

Das US-Patentamt hat Boeing ein Patent für Überwachung und Management funkender Geräte in Luftfahrzeugen und anderen Einrichtungen ausgestellt.

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Der Flugzeughersteller Boeing will drahtlos kommunizierende Geräte aller Art an Bord von Flugzeugen erkennen, lokalisieren und überwachen. Die dabei gewonnenen Informationen sollen die Sicherheit erhöhen. Der Zugang zu Bordnetzen könnte eingeschränkt oder deaktiviert werden. Boeing will aber auch die Kommunikation zwischen Geräten unterbinden, etwa wenn es eine "physische Waffe mit Netzwerkschnittstelle" gibt.

Eine Beispielillustration aus der Patentschrift.

(Bild: Radhakrishna G. Sampigethaya/Boeing )

Im März 2011 hat das Unternehmen beim US-Patentamt ein Patent dafür beantragt, das erteilt und am 1. Juli veröffentlicht wurde (8,767,537). Es umfasst 20 Ansprüche. Zunächst soll das System alle drahtlos kommunizierenden Geräte an Bord identifizieren und genau lokalisieren, sowohl im Frachtraum als auch Passagierbereich. Dort sollen die Apparate auch bestimmten Passagieren zugeordnet werden. Das kann mit Namen, Photo, Personenbeschreibung und anderen Attributen verknüpft werden. Die Art der beförderten Fracht fließt ebenfalls mit ein.

Das einzelne Gerät, aber auch die Gesamtheit aller georteten Geräte, werden dann einer Risikoanalyse unterzogen. Als Risiken werden mögliche Interferenzen mit andere Flugzeugsystemen sowie unautorisierte Zugriffe auf Flugzeugsysteme oder andere Geräte genannt. Auch ist die Rede von direkter Kommunikation mit vernetzten Waffen.

Das patentierte System soll automatisch auf das Ergebnis seiner Risikoanalyse reagieren und gegebenenfalls in die drahtlose Kommunikation eingreifen. Diese kann gänzlich unterbunden oder auf bestimmte Arten des Datenaustausches beschränkt werden. Das kann alle Geräte, eine Gruppe oder einzelne Geräte betreffen. Auch ein Störsender kann zum Einsatz gelangen. Solche Sicherheitsmaßnahmen können nicht nur automatisch ausgelöst, sondern auch von einem Besatzungsmitglied beantragt oder ausgelöst werden.

Als Erfinder scheint der Boeing-Mitarbeiter Radhakrishna G. Sampigethaya auf. Er hat schon mehrere andere Patente ersonnen, etwa zum Management des Gesundheitszustandes eines Passagiers, zur Validierung von Flugsicherungsdaten oder zur automatischen Berechnung der Bedrohung "smarter" Stromnetze. Und der Datenschutz von Flugzeugen ist ihm offenbar ein Anliegen: Sampigethaya hat ein Patent für die Verschlüsselung von ADS-B-Signalen erwirkt. Das soll es Dritten verunmöglichen, ein Luftfahrzeug zu lokalisieren und zu verfolgen.

Das aktuelle Patent will er ausdrücklich nicht auf Luftfahrzeuge beschränkt wissen. Das System könne beispielsweise auch in "einem U-Boot, einem Autobus, einem Truppentransporter, einem Panzer, einem Zug, einem Automobil, einem Raumfahrzeug, einer Weltraumstation, einem Satelliten, einem Schiff, einem Kraftwerk, einem Damm, einer Fabrik, einem Gebäude und/oder einem anderen passenden Objekt" installiert werden. (ds)