In-App-Käufe: EU-Kommission kritisiert Apple

Europäische Behörden bemängeln fehlende Lösungsvorschläge sowie feste Zusagen des iPhone-Hersteller in Hinblick auf In-App-Käufe bei vermeintlich kostenlosen Apps. Google habe hingegen konkrete Änderungen in Aussicht gestellt.

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Von
  • Leo Becker

Hinweis auf In-App-Käufe bei "kostenlosen" Spielen

Apple habe bislang keine konkreten Vorkehrungen, "keine festen Zusagen und keinen Zeitplan" vorgelegt, um Forderungen nationaler Verbraucherschutzbehörden zu In-App-Käufen umzusetzen, kritisierte die EU-Kommission am Freitag.

Zu den Forderungen gehört, dass Verbraucher bei als kostenlos bezeichneten Spielen nicht über die tatsächlichen Kosten irregeführt und dass Kinder nicht direkt zum Kauf von Produkten überredet werden.

Apple entgegnete, längst sichergestellt zu haben, dass jede App mit In-App-Käufen deutlich gekennzeichnet sei. iOS habe eine effiziente Kindersicherung, die mehr Möglichkeiten als die Konkurrenz biete und im Herbst um weitere Funktionen ergänzt werde. Wenn ein Kunde Probleme mit iTunes- oder App-Store-Einkäufen habe, könne er Apple unter reportaproblem.apple.com kontaktieren.

[Update 18.07.2014 15:20 Uhr] Die Aufseher meinen dagegen, dass der Hinweis auf In-App-Käufe bei Apple zu klein ausfällt und dadurch übersehen werden könnte. Sie kritisieren auch das Zeitfenster von 15 Minuten, in dem man nach Eingabe eines Passworts ohne weitere Hürden auch kostenpflichtige Inhalte herunterladen kann. Apple betont, jeder Käufer könne selbst entscheiden, ob er dies nutzen möchte oder ob jedes Mal ein Passwort eingegeben werden muss.

Die nationalen Verbraucherschutzbehörden wollen ihre Gespräche mit Apple fortsetzen und hoffen, dass der App-Store-Betreiber "detaillierte Angaben zu den geforderten Veränderungen macht und seine Geschäftspraktiken an dem gemeinsamen Positionspapier orientiert". Die Durchsetzung der Forderungen, "eventuell auch mit gerichtlichen Mitteln", sei Sache der nationalen Behörden, erklärte die Kommission. Diese würden nun prüfen, wie mit den noch offenen Fragen umzugehen sei. [/Update]

Die Kommission hob zugleich Google hervor – der Konzern will die Änderungen im Einklang mit dem Forderungskatalog bis Ende September in Android beziehungsweise dem Google Play Store umsetzen. So sollen Spiele mit In-App-Käufen gar nicht mehr als "kostenlos" bezeichnet werden. Neue Richtlinien für Entwickler sollen Kaufaufforderungen an Kinder verhindern.

Im Januar hatte sich Apple in den USA mit der Handelsaufsicht FTC auf eine Zahlung an Kunden in Höhe von gut 30 Millionen Dollar für unbeabsichtigte In-App-Käufe verständigt – eine Sammelklage von Eltern hatte der Konzern zuvor außergerichtlich beigelegt. (mit Material der dpa) / (lbe)