Browser Chrome leert Notebook-Akkus

Eine Eigenart von Googles Browser führt zu einem erhöhten Stromverbrauch unter Windows. Der Bug wurde bereits 2008 erstmals erwähnt, jetzt soll er endgültig behoben werden.

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Von
  • Christian Kirsch

Üblicherweise erzeugt Windows 64 mal pro Sekunde einen Timer-Interrupt, das entspricht einem Intervall von 15,6 ms. Dieser Wert soll sicherstellen, dass die CPU nicht ständig beschäftigt ist; dadurch soll vor allem auf Notebooks Strom gespart werden. In einem Blog-Beitrag von 2009 warnte der Chef-Entwickler von Windows 7, Steven Sinofsky, davor, das Intervall etwa auf 1 ms zu verkürzen: Das könne bis zu 25 Prozent Akkulaufzeit kosten. Während des Timer-Interrupts verschickt das Betriebssystem Ereignisse wie Mausklicks an Anwendungen.

Mindestens seit 2008 jedoch erzeugt Googles Browser Chrome 1000 Interrupts pro Sekunde, also einen pro Millisekunde – aus diesem Jahr stammt ein entsprechender Bug-Report. Nach einem neuerlichen Fehlerbericht 2010 wurde das Verhalten angeblich korrigiert. Das bestätigt auch ein Blog-Beitrag von Mike Belshe, der an der Entwicklung von Chrome 1.0 beteiligt war. Doch 2012 gab es erneut Beschwerden, Chrome setze das Intervall während seiner gesamten Laufzeit auf 1 ms herab. Nun scheint ein Artikel im US-Wirtschaftsmagazin Forbes dazu zu führen, dass die Entwickler das Problem endgültig beheben wollen. Es hat jetzt die höchste mögliche Priorität erhalten.

Andere Browser wie Firefox und Internet Explorer zeigen das Verhalten nicht: Sie verkürzen zwar das Intervall des Timer-Interrupts auch in bestimmten Situationen, stellen es jedoch danach immer wieder auf den ursprünglichen Wert ein. Ein üblicher Anwendungsfall ist das Abspielen von Filmen.

Mit dem Bug steht Chrome übrigens nicht alleine da: Der Spieleentwickler Bruce Dawson berichtete 2013 über etliche Programme, die denselben Fehler zeigen. Dazu gehören etwa die Microsoft-Software VisualStudio und SQL Server. Dawson hat zudem herausgefunden, dass ein verkürztes Timer-Interval laufende Programme um bis zu 5 Prozent verlangsamt. Dieses Phänomen soll jedoch mit Windows 8 verschwunden sein. (ck)