Huawei legt Windows Phone auf Eis

Der drittgrößte Smartphonehersteller der Welt hat mit Windows Phone kein Glück gehabt und stoppt alle Pläne für Smartphones mit dem Microsoft-System. Tizen ist für die Chinesen auch keine Alternative.

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Der chinesische Hersteller Huawei hat seine Pläne für Smartphones mit Windows Phone gestoppt. "Wir haben alle geplanten Windows Phones vorerst auf Eis gelegt", erklärte der Chef der Gerätesparte, Richard Yu, gegenüber dem Wall Street Journal. "Android ist als einzige Option zwar bedenklich, aber wir haben keine Wahl." Außerdem arbeite Huawei gut mit Google zusammen.

Neue Windows Phones von Huawei wird es so bald nicht geben, sagt Richard Yu.

Es sei schwierig, den Verbraucher von Windows Phone zu überzeugen, begründet Yu die Entscheidung. Huawei hatte mit dem Ascend W1 und dessen Nachfolger W2 zwei Windows Phones im Portfolio. "Für uns war das nicht profitabel", sagte Yu. "Wir haben mit diesen Smartphones zwei Jahre lang Geld verloren." Huawei ist inzwischen der drittgrößte Smartphone-Hersteller der Welt.

Vor einem Jahr hatte das noch ganz anders geklungen: "Wir werden weiter Geräte mit Windows Phone entwickeln und auf den Marktbringen", hatte der Chef von Huaweis europäischer Gerätesparte, Richard Ren, erklärt. "Wir bleiben ein strategischer Partner von Microsoft." Im April folgte dann die erste Distanzierung vom "Partner Microsoft": Das Ascend W1 sollte kein Update auf Windows Phone 8.1 bekommen.

Auch das aus dem Trümmern von Maemo und Meego entstandene offene Betriebssystem Tizen ist für Yu keine Alternative zu Android. "Zwar drängen uns einige Netzbetreiber, Smartphones mit Tizen zu entwickeln, aber ich muss sie enttäuschen", erkärte Yu. "Wir hatten in der Vergangenheit ein Team, das an Tizen forscht, aber das habe ich aufgelöst. Wir glauben nicht, dass Tizen eine Erfolgschance hat. Selbst für WIndows Phone ist das schwer."

Huaweis Konkurrent Samsung ist mit seinen Tizen-Experimenten zwar etwas weiter, ist aber offenbar auch noch skeptisch. Die Markteinführung des angekündigten Samsung Z wurde zuletzt kurzfristig abgesagt, weil die App-Basis noch nicht breit genug ist. Samsung will das System auch in Smartwatches und Fernsehern einsetzen. (vbr)