C3S legt ersten Geschäftsbericht vor

GEMA-Alternative nimmt Formen an

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Am Wochenende trafen sich die Aktivisten zum Aufbau der künftigen Musik-Verwertungsgesellschaft „cultural commons collecting society“ - C3S im Rheinland. Seit März ist die im vorigen Septemeber gegründete C3S eine eingetragene europäische Genossenschaft. Die CS3 sieht sich als Mitbewerberin zur in mehrfacher Hinsicht umstrittenen GEMA, möchte jedoch statt GEMA-Bashing konstruktive Alternativen bieten. Statt eines geheimnisvollen Verteilerschlüssels und nebulöse Entscheidungsstrukturen legt man bei C3S Wert auf Transparenz und kollektive sowie individuelle Mitbestimmung. Im Gegensatz zum GEMA-Berechtigungsvertrag, bei dem Künstler nach dem Motto "Friß oder stirb" ihr gesamtes Repertoir der Verwertungsgesellschaft in die Hände legen, können C3S-Mitglieder selbst über die Verwertung einzelner Werke bestimmen. Die nicht einmal ein Jahr bestehende C3S legte ihren ersten Geschäftsbericht vor, der optimistisch stimmt.

Vor der Generalversammlung in Köln am Samstag trafen sich aktive Mitglieder bereits am Freitag in Düsseldorf, um im Rahmen eines C3S-Barcamps über ihre Pläne zu diskutieren. Um der seit einem Jahrhundert etablierten GEMA etwas Attraktives entgegenzusetzen, bedarf es einer ambitionierten Technologie, etwa beim Monitoring. So verlangt die GEMA von ihren Mitgliedern etwa bei der Einreichung von Playlisten nach Gigs einen lästigen Verwaltungsaufwand. Nicht ganz zufällig gehören zur Gründergeneration der CS3 etliche Softwareentwickler. Auch die noch ausbaufähige Kommunikation und Sichtbarkeit der C3S war ein Thema. Dringlichste Herausforderung dürfte derzeit der Ausbau der Mitgliedszahlen sein. Um als Verwertungsgesellschaft zugelassen und bestehen zu können, werden langfristig ca. 2.500 nutzende Mitglieder aus dem Inland und Ausland benötigt. Aktuell hat die C3S 860 Mitglieder, davon 360 nutzende. Auch die Finanzierung ist aktuell eher auf Kante genäht. Zu den Mitgliedsbeirägen und Crowdfunding stieß eine Förderung des Landes Nordrhein-Westfalen für digitale Medien.