Microsoft entrümpelt seinen App-Store

In jüngster Zeit häufen sich die Beschwerden über die Vermüllung im Windows Store. Irreführende Einträge und Abzock-Apps will Microsoft jetzt nicht mehr aufnehmen, bereits im Store befindliche Apps sollen überprüft werden.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Dorothee Wiegand

Im Windows Store, dem Online-Shop für Windows-8-Apps, werden nicht nur Apps angeboten, die tatsächlich ihren Zweck erfüllen, sondern auch viele nur vermeintlich hilfreiche Programme, die dem Käufer Geld aus der Tasche ziehen, aber keinen Gegenwert bieten. Microsoft will nun gegen diesen Wildwuchs vorgehen und hat nach eigenen Angaben bereits 1500 Apps aus dem Store entfernt.

Microsoft mistet in seinem Windows-Store aus und entfernt die zahlreichen Abzock-Apps.

(Bild: Screenshot)

Bei dem Versuch, die Nachfrage nach Apps anzukurbeln, befindet sich Microsoft in der Zwickmühle: Einerseits hat der Anbieter Interesse an einem möglichst umfangreichen Angebot, andererseits muss er die Qualität der Apps im Auge behalten. Bei zu wenig Apps erscheint das Angebot unvollständig und unattraktiv. Aber eine umfangreichere Auswahl, die viele irreführende und überteuerte Apps umfasst, schreckt die Kunden ebenfalls ab. Wenn jedoch die Kunden ausbleiben, wenden sich auch die seriösen Entwickler ab, da sich im Store keine attraktiven Umsätze erzielen lassen, und es mehren sich dubiose Angebote und Abzock-Apps.

Genau diese Art von Apps scheint im Augenblick ein großes Problem im Store zu sein. So berichtete etwa die Webseite How-To Geek, dass der Windows Store eine große Zahl an unnützen und schädlichen Apps enthalte. So hatte die Suche nach "vlc" bei der Recherche zu dem Bericht 204 Treffer ergeben. Neben "VLC for Windows 8", einem beliebten kostenlosen Media-Player, fand sich beispielsweise eine App für fast 5 US-Dollar, die dem Käufer lediglich erklärt, wie man den kostenlosen Player herunterlädt und einrichtet. Der Bericht nennt sehr viele solcher Fake-Apps, die obendrein oft dreist das Logo eines seriösen Anbieters kopieren.

Microsoft will nun im Windows Store ausmisten. Schon im Mai dieses Jahres hatte das Unternehmen seine Richtlinien zur Zertifizierung von Apps überarbeitet und angekündigt, bei den Einreichungen genauer hinzuschauen - dann aber offenbar doch nicht recht ernst gemacht. Am gestrigen Mittwoch folgte im offiziellen Windows-Blog eine weitere Absichtserklärung unter der Überschrift "Was wir gegen irreführende Apps im Windows Store tun". Laut Microsoft wurden bereits 1500 Apps aus dem Store entfernt; tatsächlich finden sich die genannten Fake-Apps zum VLC-Player nun nicht mehr im Store.

Wer eine verdächtige App melden möchte, kann dies online oder per Mail an reportapp@microsoft.com tun. Im Forum zu dem genannten Beitrag im Windows-Blog klagen Forenteilnehmer allerdings darüber, dass es viel zu kompliziert sei, eine solche Meldung vollständig abzugeben, da man nach der ersten Nennung einer fragwürdigen App als nächstes zum Ausfüllen eines umfangreichen Fragebogens aufgefordert würde. (dwi)