"Next Generation Big Brother": FBI stellt Biometriedatenbank fertig

Die US-Ermittlungsbehörde FBI hat ein umstrittenes Großprojekt fertiggestellt. Das NGI soll verschiedene Biometriedatenbanken zusammenführen und die Ermittlungsarbeit vereinfachen. Kritiker befürchten dagegen noch mehr Überwachung.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 28 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Das FBI hat seine umstrittene Biometriedatenbank NGI (Next Generation Identification) nach jahrelanger Vorarbeit nun fertiggestellt. Das teilte die US-Ermittlungsbehörde am Montag mit und erklärte, das System sei nun voll einsatzbereit. Zuletzt wurden demnach zwei Teile hinzugefügt. Mit Rap Back können autorisierte Stellen automatisch Updates über Konflikte von Angestellten mit dem Gesetz erhalten. Dabei gehe es um Angestellte, die bei ihrer Arbeit auf Vertrauen angewiesen seien, wie etwa Lehrer. Darüber hinaus könnten die nationalen Strafverfolger nun auf das Gesichtserkennungssystem IPS (Interstate Photo System) zugreifen.

Die FBI-Zentrale

(Bild: FBI)

Während der Vorbereitung des Systems war vor allem das Gesichtserkennungssystem von Bürgerrechtlern scharf kritisiert worden. Sie befürchten ein "Next Generation Big Brother" und eine nicht endende Überwachung. So hatte das FBI erklärt, die Bilder von Verdächtigen würden nur mit Fotos von verurteilten Straftätern abgeglichen. Interne Informationen legten aber nahe, dass auch andere Fotos verwendet werden können, etwa Aufnahmen von Menschenmengen oder Facebook-Bilder. Gleichzeitig sei das System nicht sehr effektiv, liefere es doch für ein vorgelegtes Bild lediglich 50 zugeordnete Treffer mit einer 85-prozentigen Chance, dass der Gesuchte darauf abgebildet ist, schreibt The Verge.

Erst vor wenigen Wochen hatte ein Fall die Fähigkeiten derartiger Gesichtserkennungssysteme in den USA unter Beweis gestellt. Ein seit 14 Jahren flüchtiger mutmaßlicher Vergewaltiger konnte in Nepal festgenommen werden, nachdem eine Software sein Fahndungsfoto als Passbild eines anderen US-Amerikaners erkannte, der dort sogar regelmäßig in der Botschaft vorstellig geworden war. Hierzulande wäre solch eine Suche dagegen nicht möglich, da es keine nationale Gesichtsdatenbank gibt, mit der die Bilder von Verdächtigen abgeglichen werden könnte. (mho)