Wärmster August seit Beginn der Aufzeichnungen

Samstag wird auf allen Kontinenten für wirksamen Klimaschutz demonstriert. Bundeskanzlerin Merkel schwänzt UN-Klimagipfel

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Der August war nach Berechnungen des Goddard Institute for Space Studies (GISS) der NASA im globalen Mittel der bisher wärmste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen. Nur der August 2011 und der August 1998 waren ähnlich warm. Insgesamt ist das Jahr 2014 bisher auf dem Wege eines der drei wärmsten Jahre zu werden, aber das ist natürlich noch offen. Der globale Mittelwert schwankt von Monat zu Monat um ein bis zwei Zehntel Grad.

Das GISS untersucht seit den späten 1970ern Jahren die Klimadaten aus aller Welt, um daraus einen globalen Mittelwert zu berechnen. Eingang finden nur Datensätze, die mindestens 20 Jahre umfassen. Außerdem werden zunächst offensichtlich fehlerhafte Daten, die nicht mit denen benachbarter Stationen in Einklang zu bringen sind, eliminiert. Untersucht werden sogenannte Temperaturanomalien, das heißt, die Abweichung von den für den Ort und den jeweiligen Zeitraum üblichen Mittelwerten.

Das hat zum einen den Grund, dass weniger die absolute Temperatur als die Veränderungen von Interesse sind. Außerdem machen sich die Wissenschaftler damit die Tatsache zunutze, dass die über einen Monat und länger gemittelten Anomalien noch über sehr große Entfernungen stark korrelieren. Daher sind Aussagen auch über weite Gebiete zum Beispiel auf der Südhalbkugel möglich, in denen das Netzwerk der Messstationen äußerst gering ist.

Diese Methode erlaubt zudem, viele Messreihen in der Nähe von Städten auszusortieren. Diese können unter Umständen einen Trend enthalten, der durch die Ausbreitung der Städte, also durch Veränderung der lokalen Bedingungen, zustande kommt. Zu diesem Zweck werden mithilfe von nächtlichen Satellitenaufnahmen die Stationen identifiziert, die in dunklen, also ländlichen Regionen liegen. Diese werden dann bevorzugt der Mittelwertberechnung zugrunde gelegt. Die einzelnen Schritte des Verfahrens werden hier beschrieben.

Am 23.9. wird es am Sitz der UN übrigens einen Klimasondergipfel geben, ein Ereignis, das von den hiesigen Medien bisher kaum zur Kenntnis genommen wird. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat entschieden, die Einladung des UN-Generalsekretärs zu ignorieren, also hat man auch in den Redaktionsstuben der unabhängigen Presse beschlossen, dass das alles nicht so wichtig sein kann.

In zahlreichen Ländern rufen allerdings Umweltschutzorganisationen zu Aktionen am Samstag auf, um den über 100 Staats- und Regierungschefs, die anders als Merkel am 23. September nach New York kommen werden, ein bisschen Druck zu machen. Demonstrationen sind unter anderem in Berlin (16 Uhr Brandenburger Tor), Istanbul, New York, Delhi, London, Bogota, Lagos, Johannesburg, Melbourne, und Rio geplant.