Börse feiert Alibaba: Kurs schnellt in ungeahnte Höhen

Mit einem Riesensatz startet die Aktie von Alibaba an der New Yorker Börse. Der erste Kurs liegt weit über dem Ausgabepreis. Die Investoren reißen sich um die Papiere der Chinesen.

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Von
  • dpa

Riesen-Ansturm auf die Alibaba-Aktie: Der chinesische Onlineriese hat am Freitag mit dem größten Börsengang aller Zeiten einen fulminanten Erfolg gefeiert. Bei der Erstnotierung an der New Yorker Börse sprang die Aktie zum Handelsstart überraschend deutlich auf 92,70 US-Dollar. Das war weit über dem
Ausgabepreis von 68 Dollar. Im Anschluss nahm er sogar Kurs auf die 100-Dollar-Marke. Die Börse jubelte, als Firmengründer Jack Ma sich freudestrahlend auf dem Parkett zeigte.

Alibabas Aktienpremiere ist ein Projekt der Superlative: 320 Millionen Anteilsscheine zum Ausgabepreis von 68 Dollar. Emissionserlös 21,8 Milliarden Dollar. Wenn Investmentbanken ihre Zeichnungsrechte ausüben, steigt das Volumen bis auf 25 Milliarden Dollar. Es ist der größte Börsengänge aller Zeiten. Der Firmengründer hatte zuletzt auch kräftig die Werbetrommel gerührt.

Jack Ma genießt Kultstatus in China. Der Gründer des Internetriesen Alibaba wird wie ein Rockstar gefeiert.

(Bild: dpa, Paul Hilton/Archiv)

Der Andrang war seit dem Morgen gewaltig: Die Aktienbörse war mit Bannern des chinesischen Onlinekonzerns geschmückt, davor drängten sich die Journalisten, Händler und Offizielle um Firmengründer Jack Ma und sein Team. Das "Krokodil vom Jangtse" verzichtete jedoch darauf, persönlich die Börsenglocke zum Handelsstart zu läuten. Stattdessen ließ der Konzernchef acht Alibaba-Kunden den Vortritt, um das Firmenmotto "Customers first" symbolisch zu untermauern. Schon vor der Erstnotiz schnellte die Wall Street auf Rekordhöhen.

Noch nie hat ein Unternehmen bei seinem Aktiendebüt mehr Geld bei Investoren einsammeln können. Die bislang größten Börsengänge in den USA gelangen der Kreditkartenfirma Visa 2008, dem Autobauer General Motors bei seinem Neustart 2010 und Facebook im Jahr 2012. Weltweit liegt die Agricultural Bank of China bislang an der Spitze.

Alibaba ist beim tatsächlichen Handelsvolumen nach eigenen Angaben größer als Amazon oder Ebay. Zu den großen Handelsplätzen des Konzerns gehören die Plattformen Taobao, Tmall und Juhuasuan. 231 Millionen Käufer und acht Millionen Verkäufer wickelten hier im vergangenen Jahr Geschäfte über 248 Milliarden Dollar ab.

Alibaba wird an der Wall Street trotz seiner Größe ein Exot sein. Außerhalb Chinas war der Konzern bislang vergleichsweise unbekannt. Die Konzernstruktur mit etlichen Beteiligungsverzweigungen und verstrickten Eigentumsverhältnissen ist für Außenstehende nur schwer zu durchblicken. Außerdem kritisieren Analysten die Machtballung im engen Führungszirkel um Gründer Jack Ma.

Trotzdem war die Nachfrage der Investoren nach den Aktien bereits im Vorfeld des Börsengangs so riesig, dass der Konzern das obere Ende der Preisspanne für seine Anteilsscheine am Dienstag erhöht hatte. Am Ende war der Ausgabepreis auf 68 Dollar festgelegt worden. (axk)