Bitcoins für die Massen: Zahlungsdienst Circle öffnet seine Pforten

Einen ganz einfachen, sicheren und komfortablen Zugang zu Bitcoins verspricht das US-Startup Circle. Mit einer Verbindung von Wallet-Dienst und Tauschmöglichkeit ins Kryptogeld sollen gerade weniger technikaffine Nutzer angesprochen werden.

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Der US-Online-Dienst Circle, der Nutzern niedrigschwelligen Zugang zu Bitcoins bieten will, hat unter großer Aufmerksamkeit zahlreicher US-Medien den Betrieb aufgenommen. Circle fungiert dabei zugleich als Wechselstelle und Online-Brieftasche für das Kryptogeld. Zum Start steht ein in sieben Sprachen lokalisierter Webdienst bereit, auch in Deutsch. Apps für Android und iOS sollen bald folgen.

"Hallo, Geld" statt "Hallo, Welt": Bitcoin-Dienst Circle will es seinen Nutzern ganz einfach machen.

(Bild: Screenshot)

Die Nutzer können einen Account eröffnen, auf dem sie normales Geld von einem Bank- oder Kreditkartenkonto einzahlen und direkt in Bitcoins wechseln lassen. Bei einer Abhebung auf das Konto wird wiederum automatisch zurückgewechselt. Bitcoins lassen sich damit ebenfalls empfangen und überweisen, sowohl an Circle-Mitglieder als auch an Bitcoin-Adressen außerhalb. Die Mitglieder-Transfers werden laut eigenen Angaben zunächst nur intern verzeichnet und erst später gesammelt zur Verzeichnung in der Blockchain an das dezentrale Bitcoin-Netzwerk gesendet

Dabei verspricht das Start-up, großen Wert auf Sicherheit zu legen. Die Betreiber betonen, behördliche Lizenzen eingeholt zu haben, sich regelmäßigen Audits zu unterziehen und ihre Transparenzpflichten gemäß der US-Geldwäscherichtlinien zu erfüllen. Circle verspricht zudem, dass die Kundengelder auch versichert sind. Wie ein Sprecher des Unternehmens heise online mitteilte, ist dabei der Fall eines Diebstahls durch Hacker versichert – eine Deckungssumme wurde nicht genannt.

Ein Blick auf den Dienst, der Wallet und Geldwechsel verbindet.

(Bild: Screenshot)

Die Möglichkeit, Bankkonten für seinen Circle-Account zu nutzen, ist momentan noch auf die USA beschränkt. Ein kurzer Test zeigt, dass aber auch deutsche Nutzer mit einer international akzeptierten Visa- oder Mastercard einfach und schnell zum Zuge kommen. Die Anmeldung erfordert Adressangabe sowie E-Mail und Handynummer, wobei die E-Mail-Adresse dann noch per zugesandtem Bestätigungslink verifiziert werden muss und die Telefonnummer über einen per SMS geschickten Code. Transaktionen werden über per SMS gesandte TANs bestätigt, wobei sich die Bestätigungspflicht auch auf bestimmte Betragshöhen begrenzen lässt.

Die privaten Schlüssel, mit denen der Besitz der Bitcoinguthaben nachgewiesen wird, sind auf den Servern von Circle gespeichert. Das mag für Nutzer, die sich um die Sicherheit einer Wallet auf dem lokalen Rechner nicht kümmern können oder wollen, durchaus attraktiv sein. Es setzt nur eben voraus, dass der Kunde dem Anbieter vollkommen vertraut, gerade wenn er seine Coins dort permanent lagern will.

Großes Fragezeichen ist, wie Circle eigentlich Geld mit seinem Service verdienen will. Bislang ist alles gebührenfrei, lediglich die Transaktionskosten für Kreditkartenzahlungen müssen die Nutzer selber tragen. Auf Anfrage erklärte ein Sprecher lediglich: "Zunehmende Akzeptanz und Nutzerwachstum werden in der Zukunft Gelegenheiten schaffen." Allerdings hat Circle insgesamt 26 Millionen US-Dollar an Risikokapital von diversen Investoren eingesammelt. Die Finanzierung dürfte damit für einige Zeit gesichert sein.

Eine Expansion des Dienstes in Richtung Business-Kunden, die man zur Kasse bitten könne, sei erst einmal nicht geplant – das Unternehmen wolle sich darauf konzentrieren, Verbrauchern den Bitcoinzugang sicher, einfach und komfortabel zu gestalten. Ob Circle tatsächlich breitere Nutzerschichten außerhalb technisch versierter Early Adopter ansprechen wird, wie es manche Beobachter erwarten, bleibt abzuwarten. (axk)