US-Justizminister kritisiert Verschlüsselung in iOS und Android

Solche Technik "ermutigt Kriminelle in hohem Maße" und behindere die Arbeit der Ermittler, betonte Justizminister Eric Holder – und rief die Konzerne dazu auf, Strafverfolgern wieder Zugriff auf Nutzerdaten zu geben.

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Von
  • Leo Becker

Der US-Justizminister Eric Holder hat die erweiterte Verschlüsselung von Nutzerdaten auf Mobilgeräten mit iOS 8 und Android L am Dienstag deutlich kritisiert. Es sei problemlos möglich, die Privatsphäre der Nutzer zu wahren und dennoch Strafverfolgungsbehörden ihre Arbeit verrichten zu lassen, erklärte Holder auf einem Treffen der "Global Alliance Against Child Sexual Abuse Online".

US-Justizminister Eric Holder bei einem Australienbesuch im vergangenen Jahr

(Bild: US Embassy (CC BY-ND 2.0) )

Wenn ein Kind in Gefahr gerät, müssen Strafverfolger alle legalen Mittel nutzen können, um es zu retten und den Täter zu stoppen – "es ist besorgniserregend, dass Konzerne dies vereiteln", zitiert die Washington Post den Justizminister. Apple und Google wurden dabei nicht namentlich genannt.

Die jüngsten technischen Fortschritte können Kriminelle in hohem Maße ermutigen, bekräftigte der US-Justizminister – sie nutzen Verschlüsselung und Anonymisierungstechniken. Holder, der vor kurzem seinen Rücktritt angekündigt hat, rief die Unternehmen dazu auf, sicherzustellen, dass Strafverfolger im Rahmen einer Ermittlung Zugriff auf Daten erhalten, um "Kidnapper und Sexualstraftäter zu schnappen".

Die an PIN oder Kennwort des Nutzers geknüpfte Verschlüsselung von Inhalten ist in iOS 8 deutlich erweitert – sie schützt jetzt unter anderem auch Fotos und Textnachrichten. Apple kann diese Daten nach eigener Angabe nicht mehr auslesen und an Strafverfolger weitergeben, wenn diese mit dem Gerät und einem Durchsuchungsbeschluss vorstellig werden.

Die in Android bisher optionale Verschlüsselung wird in Android L zur Standardeinstellung – Google hat dann angeblich ebenfalls keine Möglichkeit mehr, Daten aus dem Gerät zu extrahieren.

Zuvor hatten bereits US-Kriminalbeamte und Strafverfolger bis hin zum Direktor des FBI die erweiterte Verschlüsselung verbal angegriffen – das FBI leitete zudem Gespräche über die neuen Schutzfunktionen mit Apple und Google ein. (lbe)