Solar-Riese und E-Auto-Pionier bündeln Kräfte

Neue Riesenfabriken für Lithium-Ionen-Akkus und Photovoltaik-Module in den USA sollen Solarstrom billiger und zuverlässiger machen. Dazu tun sich nun Solar City und Tesla zusammen.

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  • Kevin Bullis

Neue Riesenfabriken für Lithium-Ionen-Akkus und Photovoltaik-Module in den USA sollen Solarstrom billiger und zuverlässiger machen. Dazu tun sich nun Solar City und Tesla zusammen.

Der Elektroauto-Hersteller Tesla Motors und der große US-Solarinstallateur Solar City arbeiten künftig zusammen: Spätestens in zehn Jahren sollen sämtliche neuen Photovoltaik-Installation von Solar City mit Akkupaketen zur Stromspeicherung ausgestattet sein, die mindestens zum Teil von Tesla geliefert werden. Das gaben Elon Musk, Chairman von Tesla Motors, und Lyndon Rive, CEO bei Solar City, bei einer Veranstaltung in New York bekannt. Die Speichermöglichkeit solle das Problem der schwankenden Produktion bei Solarstrom abmildern und so seine Nutzung weiter vorantreiben.

Solar City ist eine der größten Installationsfirmen für Photovoltaik-Systeme in den USA. Bereits zuvor hatte das Unternehmen bekanntgegeben, im Bundesstaat New York die größte Modulfabrik des Landes bauen zu wollen. Derzeit installiert und vermietet Solar City nur fremdgefertigte Module, seit kurzem werden auch kleine Akkupakete zur Speicherung angeboten.

Rive und Musk sind Cousins. Wie sie in New York weiter sagten, werde Solarstrom in den USA ebenfalls innerhalb von zehn Jahren billiger sein als Strom aus Gaskraftwerken. Dazu wollen die beiden bedeutende Fertigungsstätten errichten, die sich gegenseitig ergänzen: Tesla plant eine riesige Fabrik für Lithium-Ionen-Akkus im US-Bundesstaat Nevada. Die Akkus von dort sollen sowohl für Tesla-Elektroautos verwendet werden als auch in den Systemen von Solar City. Derzeit werden Lithium-Ionen-Akkus ebenso wie Solarmodule noch größtenteils in Asien produziert.

Die Pläne beider Unternehmen sind so ambitioniert wie riskant. Denn US-Unternehmen im Energiebereich hatten zuletzt große Schwierigkeiten, und es besteht die Gefahr, dass plötzliche technische Fortschritte die Komponenten aus den neu geplanten Fabriken rasch veralten lassen. Bei Solarmodulen kommt noch die anhaltende Bedrohung durch massiv subventionierte Konkurrenz aus China hinzu. Trotzdem wetten Tesla und Solar City darauf, dass die rapide wachsende Nachfrage neue Größenvorteile bringt, so dass die Kosten für die Produktion der erforderlichen Komponenten und damit auch für Solarstrom weiter sinken.

Bislang hat Solar City nur eine kleine eigene Fabrik. Aber das Unternehmen verhandelt mit dem Staat New York und potenziellen Partnern über die Finanzierung einer Produktionsstätte, die so groß werden soll wie die größten in Asien. Später sollen nach den Worten von Rive weitere folgen, die noch einmal zehnmal so groß sind. Bei solchen Dimensionen und unter der Annahme, dass sich der Wirkungsgrad von Solarzellen weiter steigern lässt, könnten die Kosten für fertig installierte Photovoltaiksysteme laut Rive von 2,30 Dollar auf 1,20 Dollar pro Watt sinken.

Die geplante Tesla-Fabrik in Nevada wiederum soll mehr produzieren, als alle bisherigen Fabriken für Lithium-Ionen-Akkus weltweit zusammen. Nach Aussage von Musk könnten die Kosten dadurch auf weniger als 100 Dollar pro Kilowattstunde Speicherkapazität sinken; derzeit sehen Analysten den Preis dafür bei rund 300 Dollar.

Solar City hat erst in diesem Jahr beschlossen, Solarmodule künftig nicht mehr nur zu installieren und zu warten, sondern auch selbst zu produzieren. Im Juni kaufte das Unternehmen dazu das Start-up Silevo. Es verfügt über eine Technologie, mit der sich die Effizienz von Silizium-Zellen ohne kompliziertere Fertigung erhöhen lässt.

In den vergangenen Jahren sind bereits mehrere ehrgeizige Solar- und Batterieprojekte in den USA gescheitert. Die Regierung hatte den Plan, die Entstehung einer Industrie für Auto-Akkus zu fördern, doch aufgrund mangelnder Nachfrage wurden viele Projekte aufgegeben oder verzögert. Ebenfalls leistete der Staat Finanzierungshilfen für neue Solarmodul-Hersteller. Der prominenteste Fall war hier Solyndra, dessen Pleite die Regierung 535 Millionen Dollar kostete. Auch viele Wagniskapitalgeber haben zusammen Hunderte Millionen Dollar mit Start-ups verloren, die nicht gegen die Billigkonkurrenz aus Asien bestehen konnte.

Allerdings geht Solar City einen anderen Weg. Gescheiterte Start-ups wie Solynda hatten noch versucht, neuartige Materialien auf dem Markt zu etablieren. Solar City dagegen begnügt sich mit neuartigen Zellen aus Silizium. Dies sollte weniger Probleme bereiten, denn Produktionstechniken für Photovoltaik-Module auf Silizium-Basis sind bereits gut etabliert. (bsc)