Kühlen mit der Sonne

Strom ist in vielen Tropenländern Mangelware. Erste Kühlschränke arbeiten daher mit Solarenergie – und bunkern Eis für dunkle Tage.

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Von
  • Ulf Schönert

Strom ist in vielen Tropenländern Mangelware. Erste Kühlschränke arbeiten daher mit Solarenergie – und bunkern Eis für dunkle Tage.

Bis zu 50 Prozent der Lebensmittel müssen in tropischen Ländern aufgrund mangelnder Lager- und Kühltechnik weggeworfen werden, schätzt die Weltgesundheitsorganisation WHO. Wertvolle Medikamente wie Impfstoffe benötigen eine lückenlose Kühlkette.

Doch gerade sie gibt es in Entwicklungsländern zu selten. Gründe sind hohe Außentemperaturen und eine unsichere Elektrizitätsversorgung. Hilfsorganisationen und Erfinder versuchen, das Problem mit Sonnenenergie zu lösen. Solar-Kühlschränke gibt es von so unterschiedlichen Herstellern wie SunDanzer, einer Hightech-Gründung ehemaliger Nasa-Techniker, und The Fridge Factory (früher: Palfridge) aus Swasiland, einem der ärmsten Staaten der Welt.

Was aber, wenn die Sonne nicht scheint? Dann sorgen extra dicke isolierende Wände für Kühlung, aber nur wenige Tage. Das Projekt "SolarChill", gefördert von Unicef und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), setzt auf einen anderen Ansatz.

Deren Ingenieure entwickelten einen Eisspeicher. Mit Strom produziert der SolarChill-Kühlschrank große Mengen Eis. In stromlosen Zeiten strömt die Kälte aus dem Eis-fach durch einfache Luftzirkulation in den Kühlraum.

Im Sure-Chill-Kühlschrank der walisischen Firma True Energy umschließt Wasser den Vorratsraum. Fließt Strom, bildet sich oben eine Eisschicht, darunter bleibt die Temperatur wie in einem zugefrorenen See auf vier Grad – optimal für einen Kühlschrank.

Bricht die Stromzufuhr ab, schmilzt die Eisschicht, sinkt herab und kühlt zunächst noch die darunterliegenden Wasserschichten. Bis zu zehn Tage soll der Sure-Chill-Kühlschrank ohne Strom auskommen können. 2013 erhielt True Energy für die Idee 100.000 Dollar von der Gates Foundation. (bsc)