Wie Apple die SIM-Karte beerdigen will

Die Apple-SIM in den neuen iPads ist ein gutes Indiz: Ginge es nach Cupertino, würde die gute, alte SIM-Karte gleich ganz abgeschafft.

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Bereits in den vergangenen Jahren gab es immer wieder Spekulationen, dass Apple künftig die SIM-Karten in seinen Mobilgeräten durch eine Software-Lösung ersetzen könnte. 2011 wurde ein erstes entsprechendes Patent erteilt. Die Idee: iPhone-Käufer könnten dann beim ersten Einschalten ihres Smartphones den gewünschten Provider und den passenden Tarif in der grafischen Oberfläche wählen, Kartenwechsel müssten nicht mehr sein.

Die Mobilfunkanbieter scheinen diese Idee nicht sonderlich zu mögen. Schließlich könnte man auch bei einem längeren Urlaub oder Aufenthalt im Ausland auf die Roaming-Gebühren pfeifen – und mal eben von seinem deutschen Telekom-Vertrag auf ein AT&T-Angebot in den USA oder zu Tim in Italien wechseln. Oder, sobald Vodafone vielleicht noch ein GByte mehr LTE-Traffic auf das ansonsten vergleichbare Angebot drauflegt, von Magenta zu Rot wechseln – und seine Rufnummer gleich mitnehmen.

Die Apple-SIM in Aktion.

(Bild: Apple)

Mit der Apple-SIM wird dies nun beim iPad Air 2 und dem iPad mini 3 erstmals umgesetzt. Zumindest in den USA und in England werden die neuen Tablet-Modelle mit einer Universal-SIM-Karte, der sogenannten Apple-SIM, ausgeliefert. Dabei handelt es sich (noch) nicht um einen im Gerät integrierten Chip, sondern um eine klassische SIM-Karte in der Schublade. Fast klassisch zumindest, denn sie ist nicht an einen Provider gebunden, sondern programmierbar. Wer sein Tablet beim Provider kauft, bekommt aber weiterhin eine ganz normale SIM-Karte.

Für Apple dürfte das ein Testlauf sein. Denn iPads werden im Gegensatz zu iPhones überwiegend nicht in Verbindung mit einem Mobilfunkvertrag verkauft: Die Kunden sind es gewohnt, mehrere hundert Euro dafür auf den Tisch zu legen. Bei iPhones sieht es anders aus. Obwohl unterm Strich meist deutlich teurer, ordern Kunden lieber vermeintliche Schnäppchen – also iPhones ab 1 Euro – und stottern den Kaufpreis dann über 24 Monate mit um so höheren Monatsgebühren wieder ab.

Die Provider jedenfalls haben Apple schon vor drei Jahren mit "Krieg" gedroht, sollte das Unternehmen die universelle SIM-Karte einführen. Aktuell hat ein (anonymer) Manager eines in Deutschland aktiven Mobilfunkbetreibers gegenüber der Zeitung Die Welt betont: "Ein iPhone mit Apple-SIM würden wir nicht verkaufen." (mit Material von TechStage) / (Daniel Schraeder) / (bsc)