Erneuerbare bei 28 Prozent

Sonne, Wind & Co. haben ihren Anteil an der Stromproduktion in den ersten neun Monaten des Jahres um drei Prozentpunkte gesteigert und deckten beinahe ein Drittel des Nettobedarfs

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Der deutsche Primärenergieverbrauch fällt in diesem Jahr voraussichtlich auf den niedrigsten Stand seit 1990. Davon geht die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) aus. In ihrer Herbstprognose schätzt die AGEB, dass der Primärenergieverbrauch um fünf Prozent unter dem Niveau des Vorjahres liegen wird. Das sei vor allem ein Ergebnis der milden Witterung. Würde deren Effekt aus den Zahlen herausgerechnet, bleibe ein Minus von zwei Prozent.

Während die erneuerbaren Energieträger mehr Energie bereit gestellt haben (11,2 Prozent der Primärenergie in den ersten neun Monaten 2014 im Vergleich zu 10,3 Prozent in 2013), ging der Anteil der fossilen Brennstoffe zurück. Daher gehen die Statistiker davon aus, dass die CO2-Emissionen in diesem Jahr geringer ausfallen werden.

Mineralöl wurde in den ersten neun Monaten um drei Prozent weniger verbraucht als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Bei der Braunkohle betrug das Minus 3,3 Prozent (und vier Prozent weniger beim Strom aus Braunkohle); bei der Steinkohle sogar 9,3 Prozent. Hier gab es vor allem eine Reduktion des Einsatzes in den Kraftwerken um 15 Prozent, während der Einsatz in der Eisen- und Stahlindustrie um 5,3 Prozent zunahm. Der Erdgasverbrauch ging um 18 Prozent zurück. Hier gab es sowohl im Wärmesektor, in der Kraft-Wärme-Kopplung als auch im Verbrauch durch die chemische Grundstoffindustrie ein Minus.

Der Anteil der Erneuerbaren legte, wie oben bereits erwähnt, um 0,9 Prozentpunkte zu. Im Einzelnen nahm die Stromerzeugung in Wasserkraftwerken um 18 Prozent ab, während die Windkraft (on- wie offshore) um fast 16 Prozent zulegte. 2014 verspricht also ein überdurchschnittliches Windjahr zu werden, denn der Zuwachs liegt weit über den Zubauraten. Auch bei der Fotovoltaik gab es ein Erzeugungsplus - und zwar von 15 Prozent. Alles zusammen lag der Anteil der Erneuerbaren am Bruttostromverbrauch in den ersten neun Monaten schon bei 28 Prozent, was eine Steigerung von drei Prozentpunkten gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres bedeutet.

Wenn man den Nettostromverbrauch betrachtet - also den nicht unerheblichen Eigenverbrauch der Kohle- und vor allem der Atomkraftwerke abzieht, der mit dem Ausstieg aus dieser Technologie automatisch entfallen wird - bei den AKW mit einiger Zeitverzögerung -, dann liegt der Anteil der Erneuerbaren bei der Stromversorgung bereits bei etwas über 30 Prozent. Ginge es in diesem Tempo weiter, könnten bis 2030 schon die meisten Kohlekraftwerke abgeschaltet sein. Nur leider ist die große Koalition, wie die letzte Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes gezeigt hat, nach Kräften bemüht, den Umbau der Stromwirtschaft zum Wohle der Oligopole zu verlangsamen.
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