.saarland – die Top Level Domain für das kleinste Flächenland

Als vorletztes Bundesland hat nun auch das kleine Saarland seine eigene Top Level Domain bekommen.

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Von
  • Stefan Mey

Auch das Saarland mit etwa 1 Millionen Einwohnern bekommt eine eigene Top Level Domain. Als vorletzte deutsche Geo-Endung startet am Donnerstag .saarland. An der dotSaarland Gmbh, die die TLD betreibt, ist mehrheitlich das im Saarland ansässige Unternehmen Key Systems beteiligt. Der Domain-Spezialist hält 60 Prozent der Anteile, 20 Prozent die Key Systems-Mutterfirma is inter-services GmbH und jeweils 10 Prozent zwei Privatpersonen. Daneben existiert ein gemeinnütziger Verein. Der dotSaarland e.V. soll die Interessen der saarländischen Gesellschaft vertreten, zudem entsendet er Mitglieder in einen Beirat der dotSaarland GmbH.

.saarland ist gestartet.

(Bild: Screenshot)

Die Freischaltung einer Top Level Domain ist an sich schon kompliziert, bei .saarland war sie noch etwas komplizierter. Von der globalen Internetverwaltung ICANN vorgeschrieben ist eine Sunrise-Phase für Markeninhaber, die ihre Marke in die zentrale Datenbank des Trademark Clearinghouses eingetragen haben. Bei .saarland hieß das Sunrise A und ging von Mitte Juli bis Mitte September. Im gleichen Zeitfenster fand auch die Sunrise B statt, für Inhaber ähnlicher Markenrechte aus dem Saarland, die sich nicht am Trademark Clearinghouse beteiligten. In der Sunrise A wurden 66 Domains vergeben, in der Sunrise B 59. Um die Vorgaben der ICANN einzuhalten, hatten die Bewerbungen der klassischen Sunrise-Phase immer Vorrang.

In der „Landrush“-Phase wurden im Anschluss Domains zu Preisen verkauft, die deutlich über dem Normalfall liegen. Die Landrush A war Unternehmen und Personen mit Sitz im Saarland vorbehalten, so wurden 208 Domains vergeben, Landrush B stand allen anderen Interessenten offen (9 Domains wechselten so den Inhaber). Saarländische Interessenten kamen immer zuerst zum Zug. Gab es innerhalb einer Phase mehrere Interessenten, wurde die Adresse versteigert.

Von Mitte Juli bis Mitte August fand zudem ein regionales „Gründerprogramm“ statt. Firmen und Privatpersonen aus dem Saarland konnten sich per Webformular mit einem Konzept bewerben. Daraus sollte hervorgehen, inwiefern die saarländische Gesellschaft und die TLD .saarland von dem Projekt profitiert. Über die Zuteilung entschied eine Jury, die vom dotsaarland e.V. benannt wurde. 39 Anträge gingen ein, und es wurden auch alle bewilligt, vor allem generische Domains wie jobs.saarland, nachrichten.saarland und hotel.saarland.

Die Webadresse wurden auch dann im Rahmen des Gründerprogramms vergeben, wenn sie eigentlich auf einer Liste besonders attraktiver „Premium-Domains“ standen. Wie üblich sind auch zum offiziellen Start nicht alle Webadressen verfügbar, es gibt verschiedene Reservierungs- und Sperrlisten. Das Land hat sich etwa 2300 Adressen zurücklegen lassen, für die Verwaltung, beispielsweise für Behörden, Landkreise und landeseigene Unternehmen. Dann gibt es eine Blacklist mit verbotenen Begriffen.

Etwa 500 Adressen sind zudem vorläufig von der ICANN blockiert, um technische Namens-Kollisionen zu vermeiden, was aber kaum jemand für notwendig hält, auch Key-Systems-Justiziar Volker Greimann nicht: „Ab Mitte November müssten die freigegeben sein. Uns ist wichtig, dass das schnell passiert, weil auch Domains wie Staatskanzlei.saarland oder kino.saarland auf der Sperrliste der ICANN stehen.“ Zudem hält .saarland selbst eine unbekannte Zahl besonders spannender Adressen zurück, die später zu „Premium-Preisen“ verkauft werden sollen. Es handelt sich dabei um Gattungsbegriffe sowie zwei- und dreistellige Adressen.

Um 12 Uhr mittags ist am Donnerstag der offizielle Startschuss für die Top Level Domain des kleinsten deutschen Flächenlands gefallen. Die Preise unterscheiden sich je nach Registrar. Bei United Domains kostet eine .saarland-Adresse 49 Euro pro Jahr, bei der Key Systems-Tochter Domaindiscout24 etwa 24 Euro, bei 1&1 um die 18 Euro. (axk)