Nixie, das fliegende Smartphone-Stativ: Deutsche räumen bei Intels Wearable-Wettbewerb ab

Eine Selfie-Drohne, die man ums Armgelenk trägt, eine Open-Source-Handprothese und ein intelligenter Handschuh: Das sind die drei Gewinner-Erfindungen von Intels Wearable-Wettbewerb "Make It Wearable".

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

Haben den Intel-Wearable-Wettbewerb gewonnen: Team Nixie und seine fliegende Selfie-Kamera.

(Bild: Jan-Keno Janssen)

Deutsche Teams haben bei Intels mit 1,3 Millionen US-Dollar dotiertem Startup-Wettbewerb "Make It Wearable" abgeräumt: Die Erfinder des intelligenten Handschuhs ProGlove (dritter Platz) kommen allesamt aus Deutschland; die Erstplatzierten vom Selfie-Drohnen-Startup Nixie stammen aus Österreich, Deutschland und Serbien. Den zweiten Platz holte das britische Open Hand Project mit seiner Open-Source-Handprothese aus dem Consumer-3D-Drucker.

Die Open Hand war sicherlich der Sieger der Herzen – anders als bei den meisten anderen Erfindungen stand hier nämlich nicht die Monetarisierung im Vordergrund: Erfinder Joel Gibbard will die Welt ein bisschen gerechter machen und auch weniger begüterten Menschen den Kauf einer Handprothese ermöglichen: Für aktuelle High-Tech-Prothesen muss man zurzeit fünfstellige Dollarsummen bezahlen, die Open Hand lässt sich für einen Bruchteil herstellen.

Herzstück der Prothese ist wie bei allen der Wettbewerbs-Erfindungen ein Edison-Board von Intel, die Hand selbst kann mit einem Consumer-3D-Drucker hergestellt werden. Die Prototypen kommen aus einem Lulzbot-Drucker. Baupläne sowie die 3D-Dateien sollen frei veröffentlicht werden. Allerdings ist der Bau nicht ganz einfach, gibt Erfinder Gibbard zu. Er brauche – trotz viel Routine – ungefähr einen Tag, um eine Open Hand zusammenzubauen. Er will deshalb auch fertig montierte Prothesen verkaufen.

Alle Erfindungen im Überblick (14 Bilder)

Auf einem Laufsteg präsentierten die zehn Finalisten in San Francisco ihre Ideen, hier wird gerade der Skifahr-Sensor Snowcookie vorgestellt. Mit in der Jury: Tennisspielerin Venus Williams (zweite von links).
(Bild: Jan-Keno Janssen)

Ebenfalls beeindruckend: Die Selfie-Drohne Nixie. Man trägt das Teil am Handgelenk und lässt es auf Wunsch losfliegen, wenn man ein Foto oder Video von sich aus der Vogelperspektive machen will. Ist das Bild im Kasten, kommt Nixie wieder zurückgeflogen. Laut Mit-Entwickler Michael Niedermayr schafft der aktuelle Prototyp eine sichere, autonome Flugdauer von sechs Sekunden. Theoretisch kann die Drohne mit seinem Akku zurzeit bis zu zehn Minuten lang in der Luft bleiben – nach solch langen Flugzeiten kann aber noch nicht sichergestellt werden, dass Nixie wieder exakt an die Stelle zurückkommt, an der sie gestartet ist.

Während die Software eine komplette Eigenentwicklung ist, haben die Macher bei der Hardware meist auf Standardbauteile zurückgegriffen. Probleme bereitete den Entwicklern der Armband-Mechanismus: Die Drohne muss sich flexibel um den Arm schmiegen, aber trotzdem noch stabile Flugeigenschaften haben. Mit dem Preisgeld von 500.000 US-Dollar wollen die Nixie-Macher nun die Entwicklung vorantreiben. Wir hätten die Kamera-Drohne gerne in Aktion gesehen, die Entwickler wollten den Prototypen aber noch nicht live vorführen.

Den Produktivitäts-Handschuh ProGlove konnte man dagegen in rudimentärer Form schon ausprobieren. Das fertige Produkt richtet sich an Produktionsarbeiter zum Beispiel in der Automobilfertigung, die häufig wiederkehrende Handlungen ausführen müssen. ProGlove merkt dank RFID-Technik nicht nur, ob das richtige Bauteil gegriffen wurde, sondern auch, ob es gerade an der richtigen Stelle eingebaut wird.

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Disclaimer: Der Autor Jan-Keno Janssen besuchte den Startup-Wettbewerb "Make It Wearable" auf Einladung von Intel, die die Kosten übernahmen. (jkj)