Euromold 2014: 3D-Drucker für große Vorhaben

Buchstäblich unübersehbar im Trend lagen dieses Jahr auf der Fertigungstechnik-Fachmesse 3D-Drucker für sehr große Objekte, die ihre Wurzeln in der Technik der günstigen FDM-Modelle für Bastler nicht verleugnen.

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Euromold 2014: 3D-Drucker für große Vorhaben
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Peter König

Zwar gab es schon früher 3D-Drucker für die Industrie, die nach dem Schmelzschichtungsverfahren (FDM) mit thermoplastischem Kunststoff arbeiten und auch große Objekte bewältigten. Manche der neuen, auffallend voluminösen Maschinen auf der Euromold kommen aber nicht von den großen Nummern der Branche, sondern von kleinen Herstellern, die ins professionelle Terrain vorstoßen wollen.

Unser Video zeigt zunächst den BigRep One.2 aus Berlin, einen PLA-Drucker mit offenem Rahmen, der Objekte bis zu einer Größe von über einem Meter in jeder Dimension aufbaut. Die Maschine selbst nimmt 1,80 m × 1,70 m × 1,99 m Raum ein und wiegt 410 Kilogramm. Die Steuerelektronik ist in eine eigene Konsole ausgelagert.

Der zweite Drucker im Film ist der X1000 der German RepRap GmbH, dessen Quaderform mit angefasten Kanten und Ecken ein wenig an den (im Vergleich dazu klitzekleinen) Neo desselben Herstellers erinnert, der einer der neuen 3D-Drucker auf der Euromold im Vorjahr war. Der X1000 druckt Objekte bis zu einer Größe von 100 cm × 80 cm × 60 cm und 100 Kilogramm Gewicht. Die Maschine hat einen komplett geschlossenen Bauraum, allerdings lässt sich der Deckel weit genug aufklappen, damit ein Kran den fertigen Druck aus dem Inneren herausheben kann. Was man dem Gerät nicht ansieht: Die Elektronik im Inneren ist immer noch RepRap-kompatibel, die Ansteuerung dieser Industriemaschine erledigt ein Arduino, auch wenn jeder einzelne Schrittmotor im Inneren ungefähr so viel kostet wie das günstigste Bastlergerät von German RepRap.

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Am Schluss des Videos ist noch der ProX 950 von 3D Systems zu sehen, denn natürlich waren auf der Messe auch die etablierten großen Hersteller vertreten – neben 3D Systems etwa Stratasys und die Firma Voxeljet, die im vergangenen Jahr auf der Euromold die wohl bislang überhaupt größte Maschine gezeigt hat, die jemals auf der Messe war. Der ProX 950 von 3D Systems arbeitet nach dem Stereolithografie-Verfahren und verfestigt mittels Laserstrahlen lichtempfindliches, flüssiges Kunstharz zu Objekten bis zu 150 cm × 75 cm × 55 cm.

Eine etwas andere Art von großem 3D-Drucker für gehobene Ansprüche zeigt übrigens das Titelbild über der Meldung: Der RepRap Industrial Printer von Kühling&Kühling aus Kiel umhüllt seinen Bauraum von 20 cm × 18 cm × 29 cm mit einem voluminösen, aktiv beheizten Gehäuse von 80 cm × 60 cm × 80 cm. Der Bauraum wird aktiv auf bis zu 70 Grad beheizt, der Drucktisch erreicht bis zu 130 Grad, der Extruder sogar 300 Grad. Damit sollen Drucke in höchster Präzision aus unterschiedlichen Materialien möglich sein, weil das gefertigte Objekt während des ganzen Bauprozesses ausreichend weit von den kühleren Seitenwänden entfernt ist, sodass gleichmäßig thermische Bedingungen herrschen und dem Verziehen beim Abkühlen entgegenwirken. (pek)