Mit der Bibel gegen Klimaschutz

Allein sein Gott kann das Klima beeinflussen, meint ein US-Politiker und wird aus Anerkennung für seine intellektuellen Höhenflüge zum Vorsitzenden des Umweltausschusses des Senats gemacht

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Die USA geben Jahr für Jahr Dutzende Milliarden US-Dollar für die fortgeschrittenste Waffentechnologie des Planeten aus. Um im Nahen Osten und in Pakistan jederzeit Menschen per Joy-Stick und Knopfdruck umbringen zu können, ist ihnen keine Technik zu teuer und sind ihnen keine Entwicklungskosten zu hoch. Dafür braucht es natürlich gut ausgebildete Wissenschaftler und Ingenieure, die sich auf ihr Fach verstehen.

Für die Umweltpolitik spielt fachliche Kompetenz hingegen keine Rolle. Solide Bibelkenntnisse reichen völlig. Nach den jüngsten Wahlen bekommt im Januar das Senats-Komitee für Umwelt und öffentliche Bauten einen neuen Vorsitzenden, den 80jährigen James Inhofe aus Oklahoma. Der lang gediente republikanische Senator hatte das Amt bereits von 2003 bis 2007 inne und sich in den vergangenen Jahren vor allem als Bekämpfer der Klimawissenschaften einen Namen gemacht. Unter anderem hat er ein Buch mit dem Titel "The Greatest Hoax: How the Global Warming Conspiracy Threatens Your Future" ("Der größte Schwindel: Wie die Klimawandelverschwörung Ihre Zukunft gefährdet") herausgegeben.

Seine Qualifikation auf diesem Gebiet demonstrierte er vor zwei Jahren in einem Interview mit einem christlichen Radiosender. In diesem zitiert er aus dem ersten Buch Moses der Bibel (Genesis 8:22): "Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht." Gott sei nimmer noch da oben, und die "Arroganz", die in der Überzeugung stecke, "dass wir, dass Menschen in der Lage sind zu verändern, was Er mit dem Klima macht, ist unerhört."

Umweltschützer sind für ihn ziemlich unchristlich, weil auf sie Folgendes zutreffe: "Sie geben Gottes Wahrheit für eine Lüge auf, und sie verehren Gottes Schöpfung anstelle Gottes, der gelobt sei in Ewigkeit." (Römer 1:25, wobei Inhofes Englische Bibel im Wortlaut von der deutschen Luther-Bibel abweicht.)