NSA/GCHQ und die Mobilfunk-Verschlüsselung

Die gerade ans Licht gekommenen Geheimdienst-Aktivitäten werfen die Frage auf, wie sicher die beim Mobilfunk eingesetzte Verschlüsselung noch ist.

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Die NSA und die Handy-Verschlüsselung

(Bild: dpa, Carsten Rehder)

Lesezeit: 2 Min.

Die jüngsten Snowden-Enthüllungen dokumentieren, dass NSA und GCHQ alles versuchen, um Zugriff auf die via Mobilfunk übertragenen Inhalte zu bekommen. Ob sie dabei vielleicht auch schon den aktuellen Verschlüsselungsstandard A5/3 des GSM-Mobilfunknetzes knacken können, bleibt jedoch unklar.

Der immer noch weit verbreitete Standard A5/1 ist längst geknackt. Es gibt sogar Informationen, dass der britische Geheimdienst dafür gesorgt hat, dass das möglich ist. Als Konsequenz der Snowden-Enthüllungen zu den Aktivitäten der Geheimdienste kündigten deutsche Mobilfunknetzbetreiber bereits an, dass sie auf den Nachfolger A5/3 umsteigen. Der gilt eigentlich nach wie vor als sicher. Es wurden zwar bereits einige Angriffe auf das zugrunde liegende Kasumi-Verfahren entdeckt. Doch bisher gibt es keine öffentlich bekannt gewordenen, erfolgreichen Attacken auf das beim Mobilfunk eingesetzte A5/3.

In seinem Bericht zur Operation Auroragold dokumentiert The Intercept nun zwar auch zwei Projekte des britischen Geheimdienstes, die zum Ziel haben, dieses Verfahren zu knacken. Ob es jedoch bei OPULANT PUP oder WOLFRAMITE zu signifikanten Durchbrüchen kam, lässt sich dem nicht entnehmen. "Wie üblich wissen wir nicht, ob die Verschlüsselung gebrochen wurde oder GCHQ nur die Schlüssel klaut" kommentiert das der frustrierte Krypto-Experte Matthew Green.

Denn anders als es viele Kommentatoren glauben machen wollen, macht das durchaus einen Unterschied. Wenn man an der Situation noch etwas ändern will, muss man wissen, welche Verfahren noch als sicher gelten können. Ein Umstieg auf A5/3 macht nur wenig Sinn, wenn es bereits geknackt ist. Und auch wenn man die Aktivitäten westlicher Geheimdienst akzeptabel findet, sollte man im Hinterkopf behalten, dass irgendwann auch andere über deren Fähigkeiten verfügen werden oder es vielleicht schon tun. (ju)