Frankreich: Bürgerrechte-NGO "La Quadrature du Net" steht am Abgrund

Die Aktivisten sind praktisch pleite, so Mitgründer Aigrain in seinem Blog. Nur wenn innerhalb von zwei Wochen 45.000 Euro an Spenden zusammenkämen, könne es weitergehen. Tatsächlich wäre aber noch deutlich mehr Geld notwendig.

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Von
  • Jan Schüßler

Die französische Nichtregierungsorganisation für digitale Bürgerrechte La Quadrature du Net muss in zwei Wochen ihren Betrieb einstellen, sofern die Finanzierung nicht noch spontan sichergestellt werden kann. Das sagt der Mitgründer und derzeitige Präsident der Organisation Philippe Aigrain in einem Blogbeitrag. Aigrain zufolge wären zur unmittelbaren Rettung mindestens 45.000 Euro notwendig.

Diese Summe wäre allerdings zunächst nur ein Tropfen auf den heißen Stein: Um die Zahlungsfähigkeit für das ganze Jahr 2015 gerade so aufrecht zu erhalten, bräuchte Quadrature mindestens 85.000 Euro an Spenden. Ein regulärer Geschäftsbetrieb würde sogar 150.000 Euro erfordern.

Aigrain gibt sich in seinem Blogbeitrag deutlich verärgert und macht seinem Unmut auf sarkastische Weise Luft: Abgesehen von den rund 2000 Leuten, die im Jahr 2014 an seine Organisation gespendet haben, gehe es den Menschen wohl "nur um Weichkäse, Weihnachtseinkäufe und darum, im nahenden Winter ein wenig von der Erderwärmung zur profitieren".

Die unter anderem von der Electronic Frontier Foundation (EFF) und der Free Software Foundation (FSF) unterstützte Bewegung wurde 2008 gegründet und hat sich beispielweise dem Kampf gegen die Verschärfung französischer Urheberrechtsgesetze gewidmet. Außerdem betrieben die Aktivisten Öffentlichkeitsarbeit in der Auseinandersetzung um das bis auf weiteres gescheiterte Anti-Piraterie-Abkommen ACTA. (jss)