Tor-Projekt wappnet sich gegen möglichen Angriff

Das Tor-Projekt befürchtet eine Beschlagnahmung wichtiger Infrastruktur-Server, die das Anonymisierungsnetz unbenutzbar machen könnte. Einem anonymen Tipp zufolge stehe diese schon in wenigen Tagen bevor.

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Tor
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Wie Projektleiter Roger Dingledine aka "arma" im Blog des Anonymisierungsnetzes bekannt gab, rüstet sich das Tor-Projekt gegen einen Versuch, das Netzwerk außer Gefecht zu setzen. Einem anonymen Tipp zufolge droht die Beschlagnahmung wichtiger Infrastruktur-Server, sogenannter "Directory Authorities".

Diese Directory-Server erlauben es einem Tor-Client, die Liste der derzeit aktiven Tor-Knoten zu ermitteln. Sie sind also für das Funktionieren des Tor-Netzes von essentieller Bedeutung; ohne sie würde das Tor-Netz innerhalb kurzer Zeit zerfallen.

Bereits seit einigen Wochen verschwinden teilweise still und leise etablierte Hidden Services im Tor-Netz. Das sind Dienste, bei denen die Benutzer die Identität eines Server-Betreibers nicht feststellen können – und umgekehrt. Um viele der verschwunden Dienste ist es allerdings definitiv nicht schade, etwa um die "Revenge Porn"-Site "Pink Meth". Ob das Verschwinden der Dienste mit der weltweiten Operation "Onymos" gegen illegalen Internet-Handel zu tun hat, ist bislang noch unklar.

Das Tor-Projekt treffe bereits Gegenmaßnahmen, so Dingledine. Das System sei redundant angelegt, sodass es auch bei einem Angriff auf das Netzwerk noch benutzbar bleibe.

Update 21.12.2014, 16:50: Die Rolle und Bedeutung der Directory-Services korrigiert und den ursprünglichen Verweis auf die Hidden Service Directories entfernt. (lmd)