Sicherheitslücke: Bitcoinbörse Bitstamp stellt vorerst Betrieb ein

Schon wieder eine Bitcoinbörse gehackt? Der Anbieter Bitstamp ist wegen einer kompromittierten Wallet fürs erste offline gegangen. Nutzer sollten keinesfalls Coins auf alte Einzahladressen überweisen.

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Bitcoins

(Bild: dpa, bitcoin.org)

Lesezeit: 2 Min.

Die in Slovenien beheimatete Bitcoinbörse Bitstamp hat wegen mutmaßlicher Sicherheitslücken am heutigen Montag den Betrieb vorerst eingestellt. Das Unternehmen spricht von einer Vorsichtsmaßnahme, da wahrscheinlich am Sonntag eine der Hot Wallets des Börsen-Systems kompromittiert wurde. Kunden sollten aktuell keine Bitcoinüberweisungen auf ihre Adressen bei der Börse tätigen, warnten die Betreiber. Abhebungen sind derzeit nicht möglich.

Worin genau die Sicherheitslücke bei Bitstamp besteht, ist noch unklar.

(Bild: Screenshot)

Eine Hot Wallet ist eine mit dem Internet verbundene Walletanwendung. Eine Börse wickelt damit ihren laufenden Handelsbetrieb ab. Der Großteil der Kundenguthaben wird hingegen – zumindest bei einem seriösen Betreiber – unter sicher aufbewahrten Offline-Adressen vorgehalten. Börsen-Chef Nejc Kodrič erklärte auch via Twitter, dass die Coinguthaben hauptsächlich offline gespeichert würden. Nur ein kleiner Bruchteil der Kundengelder habe sich in der Hot Wallet befunden – eventuelle Verluste ließen sich durch vorhandene Reserven ersetzen.

Welcher Art die Lücke in der Börsenwallet ist und wer hinter der mutmaßlichen Kompromittierung steht, ist zur Stunde noch unbekannt. Entsprechend schießen bereits Spekulationen ins Kraut. Manche Beobachter ziehen Parallelen zu den Sicherheitsproblemen beim Anbieter Blockchain.info von Anfang Dezember: Durch einen Fehler in der Web-Wallet-Software des Anbieters wurden unsichere Bitcoin-Schlüsselpaare generiert. Der Fehler wurde von einem Whitehat-Hacker bemerkt, der die Guthaben nach Entnahme wieder zurückgab.

Sofern Bitstamps knappe Angaben zutreffen, wird wohl kein ähnliches Desaster wie die Insolvenz von Mt. Gox auf die Bitcoin-Community zukommen. Mt.-Gox-Betreiber Mark Karpeles hatte damals Hacker für den massiven Bitcoin-Verlust seiner Börse verantwortlich gemacht – laut jüngsten Berichten geht die Tokioter Polizei inzwischen aber von Insider-Tätern aus. Nach dem spektakulären Ende des Konkurrenten setze sich Bitstamp an die Spitze des Handels, ist inzwischen aber von der Konkurrenz eingeholt worden. Laut Bitcoincharts wickelt Bitstamp rund 6 Prozent des Bitcoin-Handels ab. (axk)