Bislang erdähnlichste Exoplaneten entdeckt

Sie könnten aus Stein sein und haben wahrscheinlich eine lebensfreundliche Temperatur. Astronomen haben acht neue erdähnliche Exoplaneten entdeckt. Zwei davon sind offenbar besonders für Lebewesen geeignet.

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Bislang erdähnlichste Exoplaneten entdeckt

(Bild: David A. Aguilar (CfA))

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Von
  • dpa

US-Astronomen haben nach eigenen Angaben die bislang erdähnlichsten Planeten außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt. Die beiden fernen Himmelskörper kreisen mit großer Wahrscheinlichkeit in der sogenannten bewohnbaren Zone um ihre Heimatsterne und sind nur wenig größer als die Erde, wie die Wissenschaftler vom Harvard-Smithsonian-Zentrum für Astrophysik (CfA) am Dienstag auf der Tagung der American Astronomical Society in Seattle berichteten.

Die Astronomen hatten in den Beobachtungsdaten des inzwischen wieder fleißigen US-Weltraumteleskops Kepler insgesamt acht ferne Planeten aufgespürt, die sich alle sehr wahrscheinlich in der jeweiligen bewohnbaren Zone ihres Heimatstern befinden, also dort, wo es weder zu heiß noch zu kalt ist für flüssiges Wasser. "Die meisten dieser Planeten haben eine gute Chance, Gesteinsplaneten zu sein wie die Erde", erläuterte der Hauptautor der Studie, Guillermo Torres vom CfA.

Dank einer trickreichen Rettung kann Kepler wieder Exoplaneten finden.

(Bild: NASA)

Zwei dieser sogenannten Exoplaneten stellten sich in der statistischen Analyse der Forscher als besonders erdähnlich heraus: Der Himmelskörper mit der Katalognummer Kepler-438b ist nur zwölf Prozent größer als die Erde und mit 70-prozentiger Wahrscheinlichkeit ein Gesteinsplanet. Er umkreist einen roten Zwergstern, der kleiner und kühler ist als unsere Sonne. Allerdings umrundet Kepler-438b seinen Stern in so geringer Entfernung, dass er etwa 40 Prozent mehr Licht erhält als die Erde von der Sonne. Dennoch liegt der kleine Exoplanet mit 70-prozentiger Wahrscheinlichkeit in der bewohnbaren Zone seines Heimatsterns.

Der Planet Kepler-442b umkreist ebenfalls einen roten Zwergstern und liegt sogar mit 97 Prozent Wahrscheinlichkeit in dessen bewohnbarer Zone. Er bekommt nur etwa zwei Drittel soviel Licht wie die Erde von der Sonne und ist etwa ein Drittel größer als unser Heimatplanet. "Wir wissen nicht mit Sicherheit, ob irgendeiner der Planeten in unserer Stichprobe wirklich bewohnbar ist", unterstrich Ko-Autor David Kipping vom CfA. "Wir können nur sagen, dass sie vielversprechende Kandidaten sind."

Exoplaneten (19 Bilder)

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Die bislang erdähnlichsten Exoplaneten – bestätigt und unbestätigt (*) – in einer habitablen Zone.
(Bild: PHL @ UPR Arecibo)

Ihre Entfernung zu uns ist immens und macht nach Angaben der Forscher weitere Untersuchungen derzeit schwierig: Kepler-438b ist 470 Lichtjahre von der Erde entfernt, Kepler-442b sogar 1100 Lichtjahre, das sind gut 10 Billiarden Kilometer.

Die beiden bislang erdähnlichsten Exoplaneten sind den Forschern zufolge 10 beziehungsweise 40 Prozent größer als die Erde, bekommen jedoch nur 32 beziehungsweise 41 Prozent soviel Licht. Insgesamt haben Astronomen schon mehr als 1800 Exoplaneten registriert, viele davon sind aber unbewohnbare Gasriesen. Dank der Arbeit von Kepler ist die Gesamtzahl inzwischen schon fast doppelt so groß wie im Oktober 2013, als die Marke von 1000 Exoplaneten überschritten worden war. (mho)