Blackberry-Chef: Apples iMessage verstößt gegen Netzneutralität

Weil der Chat-Dienst nicht für Blackberry- und Android-Geräte freigegeben werde, agiere der iPhone-Hersteller nicht neutral. John Chen ruft nach der US-Regierung.

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Blackberry

(Bild: dpa, Stephen Morrison)

Lesezeit: 2 Min.

Beim Thema Netzneutralität geht es bislang um Provider, die Diensteanbieter potenziell diskriminieren könnten, indem sie Geld für eine Vorzugsbehandlung verlangen. John Chen, Chef des Smartphone-Herstellers Blackberry, der in den letzten Jahren in schweres Fahrwasser gekommen ist, hat die Debatte im offiziellen Blog seines Unternehmens nun auf einen anderen Bereich ausgedehnt: Dienste- und Hardware-Firmen wie Apple.

In dem Beitrag, in dem sich Chen (im Gegensatz zu den meisten Netzneutralitätsaktivisten) dagegen ausspricht, Internetprovider in den USA künftig ähnlich wie öffentliche Versorger zu regulieren, heißt es, die Debatte müsse auch "Inhalte- und App-Provider" einschließen.

Es gehe nicht nur um eine "Carrier-Neutralität". Nicht alle Inhalte- und Anwendungslieferanten hätten Offenheit und Neutralität für sich angenommen. Während Blackberry iPhone-Nutzern einen Zugriff auf seinen hauseigenen Chatdienst BBM gebe, erlaube das Apple bei iMessage weder Blackberry- noch Android-Kunden. Netflix agiere ähnlich. Obwohl der Filmdienst sich für die Netzneutralität bei den Providern einsetze, diskriminiere er Blackberry-Kunden, weil für diese keine App bereitsteht, erklärte Chen.

Der Blackberry-Boss spricht in diesem Zusammenhang von einem "Zweier-Breitband-Ökosystem", in dem iPhone- und Android-Nutzer "viel mehr Inhalte und Anwendungen" abrufen könnten als Kunden mit Geräten anderer Betriebssysteme. Das seien "genau die diskriminierenden Praktiken", die die Aktivisten der Netzneutralität auf dem Carrier-Niveau kritisierten. Chen will nun, dass die Regierung etwas tut: Sein Blogposting ging auch an den Vorsitzenden des "Committee on Commerce, Science and Transportation" im US-Senat sowie an den für Netzneutralität zuständigen Ausschuss im US-Repräsentantenhaus. (bsc)