Kommentar: Mit Windows 10 hört Microsoft auf seine Kunden

Kaum stellt Microsoft ein neuen Windows vor, schlägt dem Konzern der Widerwille entgegen. Dabei enthält Ausgabe 10 endlich die richtigen Neuerungen für Unternehmen, meint Moritz Förster.

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Kommentar: Mit Windows 10 hört Microsoft auf seine Kunden

(Bild: Microsoft)

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Kaum hat Microsoft Windows 10 vorgestellt, geht schon wieder das Gemecker los: Die haben gar nichts aus dem Fiasko Metro-Kacheln gelernt. Noch immer – und niemals – können die Designer nicht auf einer Augenhöhe mit Apple spielen, schreit der Mac-Anhänger. Und die Sicherheit kann sich nicht mit Linux messen, herrscht der Open-Source-Fan den Erzfeind an. Doch am wichtigsten: Das ist ja noch immer nicht wieder so wie Windows 7, tönt der Chor der Desktop-Nutzer.

Ein Kommentar von Moritz Förster

Moritz Förster schreibt seit 2012 für die iX und heise online. Er betreut neben dem iX-Channel die Bereiche Arbeitsplatz und Server.

Tatsächlich ist es doch so: Microsoft hört auf seine Kunden. Und das sind Nutzer, die sich durchaus auf Apps einlassen und denen die neue Oberfläche somit wohl eher zusagt. Denn mit dem flexiblen Startmenü lässt sich einiges abdecken, seien es klassische Programme oder App-Kacheln. Letztere sollen dank Universal Apps einen nahtlosen Übergang zwischen Smartphone und Desktop bieten – wovon sich die Konkurrenz durchaus noch eine dicke Scheibe abschneiden kann. Versprochen haben hier schon alle viel, doch noch immer drehen auf den Schreibtischen PC und Smartphone separate Kreise. Administratoren sollte es ohnehin freuen, wenn sich der OS- und Applikations-Zoo reduziert.

Am wichtigsten ist für das professionelle Umfeld jedoch das simple "Windows as a Service". Hinter dem kurzen Cloud-Marketingbegriff verbirgt sich endlich die Abkehr vom lähmenden Aussitzen mit Konsorten wie XP. Jedes Unternehmen kann sich so einfach auf den aktuellen Stand bringen, ohne die gesamte Belegschaft mit auszutauschenden Rechnern, verschwundenen Einstellungen und Verzeichnissen sowie immensen Migrations-Kosten zu nerven. Sicher, dieser Service ist für Firmen nicht immer kostenlos. Doch für manche Unternehmen ist es angenehmer monatlich oder jährlich – zu den Details hält sich der Konzern noch bedeckt – an Microsoft zu zahlen, statt alle acht Jahre überhastet die alte Infrastruktur zu aktualisieren. Und dass es funktioniert, hat Microsoft bereits mit Office 365 bewiesen, das das alte Büro-Chaos aufgeräumt hat.

Eine Befürchtung bleibt jedoch: Mit dem neuen Browser Spartan ist der Internet Explorer noch lange nicht abgeschrieben. Den benötigen Unternehmen nämlich für ihre alten Web-Applikationen. Und so könnte sich die Geschichte mit dem Internet Explorer 6 wiederholen – eigentlich veraltet, überholt und anfällig, treibt er als Untoter auf allen Windows-Rechnern sein Unwesen.

Microsofts Windows 10 Event (13 Bilder)

Windows 10 kommt noch in diesem Jahr.

(fo)