SUMA Award für das Freenet Project

Der SUMA-EV Verein für freien Wissenszugang debattierte auf seinem Kongress über die Monokultur im Suchmaschinenmarkt und die allgegenwärtige Überwachung im Netz. Ein Peer-to-Peer-Projekt gegen die Totalüberwachung bekam den SUMA Award.

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SUMA Award für das Freenet Project

(Bild: dpa, Daniel Reinhardt)

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Am gestrigen Mittwoch debattierte der SUMA-EV Verein für freien Wissenszugang auf seinem jährlichen Kongress über die Google-Monokultur im Suchmaschinenmarkt, aber auch über die allgegenwärtige Überwachung und Manipulation im Netz. "Schutz gegen Totalüberwachung" war auch als Thema für den Suma-Award ausgegeben worden, den jährlich vergebenen Preis des Vereins. Aus den über 50 eingereichten Vorschlägen wurde letztlich das Freenet Project als Preisträger auserkoren.

Das Projekt entwickelt eine freie Software, mit der man anonym surfen, Seiten und Dateien veröffentlichen und sich unterhalten kann. Freenet ist als dezentrales Peer-to-Peer-Netz organisiert, um es resistenter gegen Angriffe zu machen. Ein "Darknet"-Modus soll es zudem schwer entdeckbar machen, da sich Nutzer dann nur mit Freunden verbinden, denen sie vertrauen. Laut Arne Babenhauserheide, der den Preis stellvertretend für das Projekt entgegennahm, wird das Preisgeld von 2500 Euro verwendet, um einen Programmierer für ein oder zwei Monate weiter zu finanzieren.

Dominantes Thema auf dem Kongress war aber wieder Google und seine Vormacht im Suchmaschinenmarkt – sowie als Dienstleister in anderen Gebieten. Laut Wolfgang Sander-Beuermann, dem Vorsitzenden des SUMA-EV, sind die Quasi-Monopole im Internet neben der "unendlichen Schläfrigkeit der Politik" die Hauptgründe, die die Überwachung so einfach machen.

In mehreren Beiträgen der Veranstaltung wurde ein offener Web-Index als mögliche Lösung angesprochen, sozusagen eine als eine öffentlich finanzierte und bereitgestellte Infrastrukturleistung als europäischer Beitrag in einem konstruktiven Wettstreit um bessere Lösungen einzutreten.

Wie ein solcher offener Web-Index realisiert werden soll – und wer das bezahlt – blieb aber offen. Im Gegenteil zeigte der Beitrag des Software-Entwicklers Michael Nebel, welch gewaltige Herausforderung es darstellt, eine leistungsfähige Suchmaschine auf die Beine zu stellen – auch wenn es leistungsfähige Open-Source-Lösungen für das Crawlen und Indizieren großer Datenmengen gibt.

"Wir werden das Thema Offener Web-Index gemeinsam weiter ausarbeiten und detaillieren", so Dr. Wolfgang Sander-Beuermann in seinem ersten Resümee. Der SUMA-EV wird dazu seine Zusammenarbeit mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW), an der der Kongress stattfand, fortsetzen. Die Vorträge des Kongress sollen im Nachgang auf der Veranstaltungshomepage veröffentlicht werden. (jo)